Last Days

Drama/Musikfilm, USA 2005, 96 min

Blake haust mit seinen Bandkollegen in einer riesigen Villa. Sein Stern als Rockstar steht bereits nur noch knapp überm Horizont. Und dass er sich mit den Musikern auf der Suche nach Inspiration hierher zurückgezogen hat, glaubt man bereits nach zehn Minuten nur noch widerwillig. Blake ist am Ende. Weder seine Freundin noch seine Musiker scheinen ihn noch zu irgend etwas überreden zu können. Der Titel des Filmes hat sie bereits angedroht, die letzten Tage im Leben eines drogenabhängigen Ex-Stars. Er irrt durch die Wälder, findet keine Verse mehr für sein Selbstmitleid. Und flüchtet vor sich selbst, immer tiefer in die Isolation. Eine Tür nach der anderen schlägt er hinter sich zu, bis er sich im Geräteschuppen mit einem Gewehr das Leben nimmt. Da ist er nicht der erste Musiker, der so endet, doch wenn man Michael Pitt ins Gesicht schaut, weiß man, dass hier nicht irgendeine x-beliebige Band vor die Hunde geht. Denn kein geringerer als der Halbgott Kurt Cobain irrt hier 97 Minuten lang durchs selbstauferlegte Nirwana. Murmelt halbvergorene Reime in sein ungewaschenes Hemd, während aus dem Dreitage- ein Dreiwochenbart zu werden scheint. Ständig versucht er, aus dem Blick der Kamera zu entfliehen, den Kopf gesenkt und die blonden Haare im Gesicht. Ja, er ist es. So lange man im Kino sitzt, besteht jedenfalls kein Zweifel. Cobain ist dank des Regie-Genies Gus van Sant zurück ins Leben getaumelt. Um es dort nach verschiedenen mutlosen Anläufen dieses Mal besser zu machen, erneut an sich selbst scheitert und in bislang ungesehener Wucht und Größe sein bekanntes Ende findet. Allenfalls Kinski vermochte noch so zu sterben. Dem Armani-Model Michael Pitt kann man keinen Vorwurf machen, dass der Film seine Zuschauer nicht unterhalten würde. Noch nie hat Jemandes Sterben einen Zuschauer unterhalten. Und Pitt stirbt in diesem Film von der ersten Minute an. In immer wiederkehrenden Phrasen. In immer verschiedenen Refrains, ein und desselben Songs. „…and I swear that I don't have a gun“ singt er wie früher in »Come As You Are« und die Kreise werden immer kleiner, die Kamerafahrten länger, die Geräusche spärlicher. Erst am Ende merkt man, dass »Last Days« ganz ohne das übliche Mobiliar auskommt, keine Drogen liegen herum, der Soundtrack ist Nirvana-frei und der Tod ist nach anderthalb Stunden einfach da. C. Fredo