Der Italiener

Komödie, Italien 2006, 113 min

Eigentlich kommt der Film von Nanni Moretti (»Das Zimmer meines Sohnes«) viel zu spät in unsere Kinos. In Italien startete er pünktlich drei Wochen vor den letzten Wahlen und Silvio Berlusconi boykottierte ihn nicht nur, wo er konnte, er versuchte sogar ihn verbieten zu lassen, werden doch er und seine üblen Machenschaften während seiner Regierungszeit ganz kräftig auf die Schippe genommen.
Bruno Bonomo ist ein Filmproduzent und leider kein sehr guter. Seine Filme waren immer trashige B-Movies mit so aussagekräftigen Titeln wie ’Moccassin Assassins’ und ’Maciste versus Freud’. Da sich damit kein Geld verdienen lässt, steht er vor dem finanziellen Ruin. Nun aber soll ausgerechnet ein Projekt über Christoph Kolumbus die Rettung bringen. Gemeinsam mit der jungen Regisseurin Teresa (Jasmine Trinca) stürzt er sich in die Arbeit. Doch irgendwie scheinen sowohl die Geldgeber als auch die Schauspieler eine riesige Angst vor dem Filmprojekt zu haben. Irgendwann fällt es Bruno dann wie Schuppen von den Augen, denn bei der Geschichte des Kaimans handelt es sich eigentlich um die Biographie des noch amtierenden Premierminister. Nun kann Bruno keinen einfachen Actionfilm mehr drehen, sondern muss einen wichtigen politischen Film produzieren. Das ist einfacher gesagt als getan. Aber wild entschlossen macht er dieses riskante Projekt zu seiner neuen Lebensaufgabe, in der Hoffnung, dadurch nicht nur den finanziellen Ruin abzuwenden, sondern auch seine Ehe zu retten. Zwischen Scheidungskrieg und Finanzierungsproblemen, zwischen Hoffnung und Resignation balancierend, wird für Bonomo dieses Projekt zu einer Angelegenheit von Leben und Tod.
Nanni Moretti gelingt es mit »Der Italiener« meisterlich, die tragikomische Geschichte eines gebrochenen Produzenten mit einer ambitioniert-satirischen Berlusconi-Schelte zu kombinieren. Was auf den ersten Blick unsinnig erscheint, entpuppt sich auf den zweiten als seltener Geniestreich.