Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford

Drama/Western, USA 2006, 156 min

Manche Leute sind wie Jesse Lästig, einfach nicht totzukriegen. Ewige Wiedergänger. Was haben die dem Jossel aus Missouri nicht schon für Blei in den Rücken gepumpt. Mittlerweile hat ihn jeder mal erschießen dürfen, der irgendwie ein berühmter Schauspieler werden wollte. Den Wenigsten hat’s geholfen. Dem Jesse noch viel weniger. Der Jesse ist wieder da, schöner als je zuvor. Brad Pitt, ein gebürtiger Oklahoma-Boy, der dann später wie der Bandit in Missouri aufwuchs, ist jetzt Jesse James. Breitbeinig schlurft er in die Bank, durchquert festen Schrittes den Pulverqualm und slingert seine Guns. Die Haut wie rostiger Stahl und einen Atem wie von Kerosin. Die Liste derer, die schon als Gebrüder James ritten, ist lang und imposant. Im Jahr 86 wartet sie mit Kris Kristofferson und Johnny Cash auf. Immer wieder ein schöner Anfang und ein schönes Ende, dazwischen gab’s jedes Mal „die ganze Wahrheit“. Auch dieses Mal lieben ihn alle, hängen an seinen Lippen, mitunter auch an seinen Colts und jede Umdrehung seiner Revolvertrommeln bringt ihn einen Schritt, einen Schuss und einen Zug näher ans Grab. Schon beim ersten Bild steht der gute Brad mit einem Bein in der Grube, und so alt wie Sam Shepard als sein Bruder Frank James aussieht, würde er niemals werden wollen. Egal, sterben muss jeder. Einer wird alt, der Andere berühmt. That’s the way it goes. Also geht Jesse mutig seinen Weg und lässt sich von einem schmierigen Feigling für Geld in den Rücken schießen. Jawohl, auch Casey Affleck beweist mit dieser Feiglings-Rolle Schauspieler-Mut. Nicht ganz opportun, einen Mister Pitt abzuknallen. Man wird sehen, ob es hilft. Doch Einer muss es ja machen und was gibt es nach einem schönen Banditenleben Schöneres, als schön zu sterben? Halleluja. Beim Hausputz hinterrücks erschossen zu werden. Armes Vaterland. Und dann für einen Jesse-Lohn von 500 Kröten. Den Rest der ausgelobten zehn Riesen teilten sich die an dem Mord beteiligten Politiker, aber da lag Jesse Lästig bereits unter der Erde und war schon wieder mausetot. Ehrenwort.
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