Die Legende von Beowulf

Science-Fiction/Fantasy, USA 2007, 114 min

Die Geschichte ist bekannt. Als das Königreich von König Hrodgars (Anthony Hopkins) von dem blutrünstigen und grausamen Monster Grendel heimgesucht wird, eilt der nordische Held Beowulf (Ray Winstone) zu Hilfe und tötet Grendel. Dessen umbarmherzige, aber verführerische Mutter (Angelina Jolie!) schwört darauf hin ewige Rache. Nachdem Beowulf etliche Jahre später zum König der Dänen aufgestiegen ist, ist der Tag der Abrechnung nahe, Drachen bedrohen das Land und seine Menschen. Auf diesem alten angelsächsischen Gedicht basieren zwar schon einige Filme, jedoch konnte keiner den Erfolg erlangen, dem dieser bevor steht. Einerseits hatte keiner der Vorgänger eine derart hochkarätige Besetzung (Anthony Hopkins, Angelina Jolie, John Malkovich), andererseits stand ihnen die Magie des digitalen Zeitalters nicht wirklich zur Verfügung. Mit »Die Legende von Beowulf« führt Regisseur Robert Zemeckis die Vision eines vollkommen digitalen „echten“ Filmes, die mit »Der Polarexpress« begann, rigoros fort. Denn wo andere Studios ihre Animationsfilme um Monster, Tiere oder dämlich ausschauende Autos aufbauen, widmet sich Zemeckis der Königsdisziplin: echten Menschen. Doch während die kalten Augen eines digitalen Tom Hanks den Zuschauer im Polarexpress noch an den Kinosessel eiste, präsentiert sich die aktuelle Besetzung überwältigender als je zuvor. Nicht nur versucht der Film „echt“ zu wirken, er erschlägt einen sogar stellenweise mit eindringlicher Brillanz. Doch was Freunde des geschwungenen Schwertes spätestens seit »300« abnicken werden, ist die Tatsache, dass Blut digital doch immer noch am schönsten ist. Auch von der Geschichte kann man einiges erwarten, denn sie wurde von Neil Gaiman kinoreif gemacht. Selbiger hat schon bei »Stardust« (»Der Sternenwanderer«) seine Fähigkeit bewiesen, Geschriebenes erwachsenengerecht aufzubereiten. Also: ab nach Dänemark!
Julio Espin