Diese Nacht

Drama, Portugal/Frankreich/Deutschland 2008, 118 min

Unter Filmkritikern und Kollegen wird sein Name mit Blick auf das junge deutsche Kino der 1970er und 1980er Jahre häufig in einem Atemzug mit Fassbinder, Herzog und Wenders genannt: Werner Schroeter. Dem „normalen“ Kinofreund dürfte sein Werk hingegen weit weniger geläufig sein. 1945 im thüringischen Georgenthal geboren, arbeitete der Kosmopolit ohne festen Wohnsitz an den unterschiedlichsten Orten dieser Welt, drehte Dokumentar- und Spielfilme und inszenierte erfolgreich Opern und Theaterstücke. Nach mehrjähriger Kinoabstinenz kommt mit »Diese Nacht« nun Schroeters neuer Film auf die Leinwand, der auf dem Roman »Para esta noche« des lateinamerikanischen Schriftstellers Juan Carlos Onetti basiert.
Santa María - eine Stadt zwischen Leben und Tod - ein Labyrinth aus Machtgier, Angst und zynischem Opportunismus. Auf der Suche nach seinen einstigen Freunden und seiner Geliebten Clara kehrt Ossorio, der Kopf einer gescheiterten Widerstandsbewegung, hierher zurück. Doch nicht nur die Lage hat sich verändert - auch seine einstigen Freunde sind ihm mehr als fremd geworden: Während eine hemmungslose Miliz die Stadt terrorisiert, versucht hier jeder nur noch seine eigene Haut zu retten. Fest steht: Für eine Flucht bleibt nur noch „Diese Nacht“…
In opulenten Bildern inszeniert Schroeter eine großartig besetzte Parabel - düster und philosophisch, ein Film, der über die Augen des Zuschauers in den Kopf drängt und den Geist anzuregen vermag. Mit seinen filmischen Mitteln stark dem Film Noir verhaftet wurde »Diese Nacht« bei den Filmfestspielen in Venedig 2008 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.
„Ein Film, der mit nichts zu vergleichen ist: raffiniert, frech, opernhaft, lyrisch, sinnlich, düster und frei. Ein Essay über die Freiheit.“ Libération