Streets of Rio

Drama, Deutschland 2005, 101 min

Was bringen einem goldene Beine, wenn Blut an den Händen klebt? Diese Frage stellt sich hunderten, wenn nicht gar tausenden Jugendlichen in den fußballvernarrten, wenn auch hochgefährlichen Favelas (Slums) Rio de Janeiros. Unter ihnen Tiago (Thiago Martins). Als Kind besucht er eines Tages mit seinem Vater ein Fußballspiel im ausverkauften Maracana Stadion, die Stimmung tobt, sein Lieblingsteam gewinnt. Doch beim Verlassen des Stadions wird sein Vater in aller Öffentlichkeit angegriffen und erstochen. Diese beiden Aspekte werden Tiagos Leben prägen. Fußball und Gewalt. Hat er doch ein Fußballtalent, über das er es endlich aus den Slums schaffen könnte, während jedoch Drogen, Gewalt und Armut seinen Alltag prägen. Als dann noch seine kranke Mutter zu sterben droht, bekommt er das ultimative Angebot. Gang-Boss Tubaro bietet ihm an, ihm finanziell, medizinisch und in Sachen Kontakte unter die Arme zu greifen. Einzige Bedingung, Tiago muss sich von Tubaros bildhübscher Schwester und sämtlichen Ärger fern halten. Keine leichte Entscheidung, bringt ihm doch sein bester Freund den Ärger, aus dem sich Tiago doch immer fern halten wollte und sollte. Nun gilt es entweder, alles Geliebte hinter sich zu lassen oder doch Blut an die Hände zu bekommen. Wo »City of God« sich nur auf die 1960er bis 1980er bezog, füllt Alexander Pickls Spielfilmdebüt den Rest. Nach langer Recherche und riskanten Drehs vermittelt er ein Stück Lebensgefühl des „Anderen“ Rio de Janeiros, nicht von 1960-1980, sondern aus dem Hier und Jetzt.
José Bäßler