Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher

Dokumentation, Deutschland 2008, 125 min

Der Filmtitel bezeichnet die gebräuchliche Aufnahmetechnik bei einem Film-Dialog, wobei der Gegenschuss als Reaktion auf die erste Einstellung folgt. So ähnlich war die Gründung des in dieser spannenden Dokumentation behandelten „Filmverlag der Autoren“ Anfang der Siebziger auch gemeint. Zu dieser Zeit wurde überall im Land ein wenig Staub gewischt, neue Gesellschaftsformen diskutiert, und selbstverständlich schlug sich das auch im Kino nieder. Was die Herren Godard, Rivette oder Malle seit Jahren unter dem Begriff „Nouvelle vague“ in die französischen Kinos brachten, beeindruckte und inspirierte auch junge Talente wie Wim Wenders, Hark Bohm oder Hans W. Geißendörfer. 1971 gründeten dreizehn Autoren, Regisseure und Produzenten eine Gesellschaft, um künftig Produktion, Rechteverwaltung und Vertrieb der eigenen Filme gemeinsam organisieren zu können. Geschäftsführer wurde Michael Fengler. Das war ein ambitionierter, aber wilder Haufen, der ständig knapp bei Kasse war und der trotz internationaler Erfolge bald vor dem wirtschaftlichen Aus stand. Doch sie hatten den Kopf voller Flausen und füllten die deutschen Kinos mit Filmen, die waren einfach unerhört. Dabei stachen besonders Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder hervor. Aber auch Werner Herzog erregte internationales Aufsehen, nicht zuletzt durch Klaus Kinskis Leinwandpräsenz. Vor etlichen Jahren bereits vom Filmverleih Kinowelt übernommen, gehört der Filmstock des ehemaligen „Filmverlages der Autoren“ sozusagen zu den Kronjuwelen des Deutschen Filmes. Selbstverständlich bereitet es den in Ehren ergrauten Herren Autoren einen Riesenspaß, ihre Perlen hervorzuholen, sie zu polieren und sich dabei gegenseitig mit alten und neuen Geschichten zu übertrumpfen. Was gibt’s Schöneres als ein Film über Filme, in dem Filmemacher übers Filme machen reden?
alpa kino

Buch: Laurens Straub, Rainer Kölmel, Dominik Wesely

Regie: Dominik Wessely

Kamera: Knut Schmitz

Produktion: Kinowelt Filmproduktion, Rainer Kölmel, Wasiliki Trampuratzi

Bundesstart: 14.02.2008

Start in Dresden: 03.04.2008

FSK: ab 12 Jahren