Das jüngste Gewitter

Drama, Schweden/Frankreich/Deutschland/Dänemark 2007, 89 min

Einer der ?rätselhaftesten, aber nachdrücklich im Gedächtnis verbliebenen Filme, der mir im vergangenen Jahr begegnete, war »Das jüngste Gewitter«. Des Regisseurs Roy Anderssons vorangegangene preisgekrönte Werke (u.a. »Songs from the Second Floor«) kannte ich nicht, und nahezu unvorbereitet geriet ich in eine Aneinanderreihung von etwa 50 Episoden über Absurditäten, die einem ähnlich und alltäglich durchaus schon begegnet sein könnten. Der Krachmacher in der Wohnung über dir, der angsteinflößende, tätowierte aber liebevolle Biker, der Friseur, der mit einem Haarschnitt Rache übt, ein Gericht, welches völlig daneben wichtige Entscheidungen trifft. Es gibt skurrile Einzelstücke und Running Gags. Doch ebenso interessant wie die kleinen Geschichten ist die Gestaltung des Films. Man fühlt sich nicht wie in einem „normalen“ Film, man fühlt sich auch nicht wie im Theater, höchstens wie im Marionettentheater, obwohl reale Personen agieren und Häuser wie Züge fahren. Man muss sich darauf einstellen, dann hat man ein bleibendes und eigenwilliges künstlerisches Erlebnis.
Der amerikanische Kritiker Roger Ebert schrieb zu »Songs from the Second Floor«,
„ … er ist schlichtweg geheimnisvoll. Er kommt von einem anderen Planeten, … Wenn Bunuel, Tati, Beckett, Buster Keaton und Werner Herzog gemeinsam an einem Film gearbeitet hätten, dann wäre er nicht wie dieser, sondern würde so sein wollen.“ Das trifft auch auf »Das jüngste Gewitter« voll zu.
Frank Apel