Die Stadt der Blinden
Der internationale Bestseller von José Saramago hat es endlich auf die Leinwand geschafft! Zur Uraufführung in Cannes gab es sehr kühle Reaktionen und einige Skepsis. Trotzdem ist Regisseur Fernando Meirelles (City of God, Der ewige Gärtner) ein außergewöhnlicher Film gelungen, der zum Nachdenken anregt, wie schnell kultivierte Menschen zu Barbaren werden können. Meirelles hatte schon vor längerer Zeit Interesse an einer Verfilmung dieser apokalyptischen Geschichte signalisiert. Erst Produzent Niv Fichman und Drehbuchautor Don McKellar konnten nach anfänglich erheblichen Widerständen seitens des Romanautors Saramago von einer Verfilmung überzeugen.
In einer unbekannten Großstadt breitet sich plötzlich Blindheit wie eine Seuche aus. Zuerst trifft es nur Vereinzelte, doch nach und nach wird eine Kettenreaktion ausgelöst. Die Betroffenen beschreiben ihre Blindheit als „weiß“. Dieses Weiß lässt der brasilianische Regisseur wie einen gleißenden Nebel durch seinen Film ziehen und zeigt viele Szenen in Überblendungen. Das Weiß wird zu mehr als einer optischen Spielerei.
Alle Infizierten werden aus Angst vor weiteren Ansteckungen in Quarantäne genommen. Eine verlassene psychiatrische Anstalt muss dazu herhalten. Einer der ersten Blinden ist ein Augenarzt, der von seiner Frau (Julianne Moore) in die Anstalt begleitet wird. Sie gibt zwar vor, ebenfalls erkrankt zu sein, dies ist aber nicht der Fall. Sie wird als einzige Person von der Seuche verschont bleiben. So ist sie Sehende und Führende für eine Gruppe von Leuten in ihrem vom Militär bewachten „Gefängnis“. Dort wird die Situation immer problematischer, je mehr Kranke eingeliefert werden. Die hygienischen Zustände sind desaströs, die Essenrationen werden immer knapper, es gibt erste Todesfälle. Natürlich ist so etwas immer Nährboden für Kleinkriminalität. Es bilden sich Banden, die die Essenrationen zuteilen und unmenschliche Preise dafür verlangen. Die Situation eskaliert, nimmt aber eine jähe Wendung…
Buch: Don McKellar nach einem Roman von José Saramago
Regie: Fernando Meirelles
Darsteller: Julianne Moore, Mark Ruffalo, Danny Glover, Alice Braga, Gael García Bernal, Don McKellar, Maury Chaykin, Martha Burns
Kamera: César Charlone
Musik: Marco Antônio Guimarães
Produktion: Bee Vine Pictures, O2 Filmes, Potboiler Productions, Rhombus Media, Andrea Barata Ribeiro, Niv Fichman, Sonoko Sakai
Bundesstart: 23.10.2008
Start in Dresden: 23.10.2008
FSK: ab 12 Jahren