The Spirit

Action, USA 2008, 102 min

Was soll ich sagen, was soll ich zu Papier bringen? …mit »The Spirit« verhält es sich im Prinzip genauso wie mit »Sin City« oder meinetwegen »Dick Tracy«. Comicverfilmungen, die so nah am Original sein wollen wie nur möglich. Das ist aber Quark bzw. taugt nur für einen Werbespot. Hübsch kunstvoll anzusehen, nach 10 Minuten geht einem die durchgestylte Ästhetik aber einfach nur auf den Sack. Deswegen spricht man üblicherweise auch vom „Sahnehäubchen“ oder auch vom „Salz in der Suppe“, weil es eben eine Sache abrundet und perfekt macht. Andernfalls hieße es Sahnehaufen oder Salzsuppe, alles Beides ungenießbar. Wenn ich mir einen Comic anschauen möchte, dann will ich mir einen Comic ansehen und keinen Film. Wenn ich ein kunstvoll gearbeitetes Comic-Heft aufschlage, möchte ich nicht, dass real ein Film losalbert, denn das passiert bei mir schon im Kopf und soll gefälligst auch so bleiben. Analog verhält es sich mit mir und dem Medium Film. Genauso verwerflich finde ich Videoinstallationen, aber das würde jetzt zu weit führen, schließlich leben wir ja in einer Demokratie. Aber was will man machen, wenn ein passionierter Comic-Künstler wie Frank Miller plötzlich durchdreht, den Regiestuhl kapert und sich auf einmal alles bewegen soll? Entweder Regiestuhlentzug oder dem ningelnden Künstler nach- und Geld geben. Zweiteres ist passiert und leider verkommt so die leckere Scarlett Johansson zum Sahnehäubchen, was sie nun wirklich nicht verdient hat.
Inhalt: Nach dem Tod des unerfahrenen Cop Denny Colt wird dieser, wie auch immer als »The Spirit« wiedergeboren bzw. kehrt aus dem Reich der Toten zurück (gääähn…) und kämpft im Untergrund gegen die Bösewichte, Schurken und üblen Gestalten von Central City. Indes schickt sich Erzfeind Octopus (Samuel L. Jackson) einstweilen an, die Stadt zu Grunde zu richten um fürderhin unsterblich zu werden. Wie das geht, entnehmen Sie bitte der aktuellen Tagespresse. …da fällt mir soeben ein, was um Herrgottsnamen ist eigentlich ein Erzfeind? Ein Arschloch, was irgendwo im teilgleichnamigen Gebirge zwischen Oberpöbel und Altenberg wohnt? Die erste richtige Antwort wird mit einer Freikarte belohnt! (Eintritt aber bitte ohne Gewehr.) Wir aber fahren indes Ford. Die Jagd auf Octopus wird dem brillenhämatom-maskierten Helden jedoch durch ein gerüttelt Maß von atemberaubenden Frauen, inkluded Frau Schmackhaft Johannsen, emotional aber auch in letaler Absicht sehr erschwert. Sozusagen eine Palette weiblicher Bedrohungen, wie sie das Leben nicht besser bereithalten könnte. Vorsicht Rutschgefahr. Aalglatter Film!
Ray van Zeschau (Geschmackspapst)