Inside Hollywood

Komödie/Drama, USA 2007, 104 min

Das Filmgeschäft gleiche einem rücksichtslosen und grausamen Grabenkampf, grummelt ein bärtiger Jude, genüsslich an seiner Castro-Zigarre nuckelnd, in welchem es nur ums Geldverdienen gehe, und wo Zuhälter und Halsabschneider frei herumliefen und die wenigen gute Kerle wie die letzten Straßenköter behandelten. Aber, so setzt er fort, das Filmgeschäft habe auch ein paar negative Seiten… Jener unrasierte Zeitgenosse darf sich auch in dieser ambitionierten Hollywood-Insider-Saga selbst spielen und hört auf den Namen Bruce Willis. Na, der muss es ja wissen. Wegen des Bartes hört er zeitweise auch auf Grizzly Adams. Meistens hört er allerdings gar nicht auf das, was ihm sein vollkommen überlasteter und am Rande des Nervenzusammenbruches kutschierender Produzent zu sagen versucht. Ben (Robert DeNiro) ist Filmproduzent und ihm steht der Sinn gerade nicht nach bärtigen Propheten. In ein paar Tagen will er mit einem fertigen Film zum Festival nach Cannes, doch die Testvorführungen laufen ganz fürchterlich schlecht. Wegen eines in Stücke geschossenen Hundes. Bens Ex-Frau Kelly reagiert auf keine seiner holprigen Avancen und vergnügt sich stattdessen mit einem von den Drehbuchautoren. Sein Terminkalender platzt aus allen Nähten, die Chefin des Studios sitzt ihm im Nacken wegen dieses durchgeknallten britischen Regisseurs und das Fräulein Tochter geht ihm aus dem Weg, seit sie mit einem von Papas Kumpels ins Bett gehüpft ist. Erstaunlicherweise nimmt Ben das alles ziemlich gelassen. Erst als am Bruce Willis Set stündlich hunderttausende Dollars ins Klo gespült werden, weil dieser selbstsüchtige Action-Star eine Rasur ablehnt, schleicht sich ein wenig Nervosität in Bens Miene und bringt den Tagesablauf durcheinander. Aber das ist das, was eben so passiert. Das Filmgeschäft gleicht geradewegs einem Irrenhaus, solange bis sich endlich der Vorhang hebt. Und manchmal auch danach. Altmeister Barry Levinson tat gut daran, mal ein wenig aus der Schule zu plaudern und dabei ordentlich mit den Augen zu zwinkern.
W. Larsen
alpa kino