Dom Hemingway

Drama/Komödie, Großbritannien 2014, 94 min

Dom Hemingway (Jude Law) ist ein Panzerknacker mit Herz, Schnauze und beeindruckenden Koteletten. Er ist redselig wie Käpt'n Blaubär und erleuchtet wie Hein Blöd. Seine unorthodoxe Technik des Panzerschränkeaufhebelns hat ihm in der Branche einen gewissen Ruf, aber auch reichlich Knast eingebracht. Nach voll abgesessenen zwölf Jahren macht er sich mit Partner Dickie (Richard E. Grant) auf den Weg ins schöne Südfrankreich, um seinen Anteil an dem Bruch einzufordern, für den er in den Bau wanderte. Zunächst läuft alles prächtig, Hemingways Ex-Boss Mr. Fontaine (Damian Bichir) gibt sich geschmeidig und zahlt „Schmerzensgeld“. Mit reichlich frischen Scheinen versehen, frönt Dom lang entbehrten Freuden: Alkohol, Drogen, Frauen. Nach dem Rausch folgt der harte Aufschlag. Mr. Kleinganove wird aufs Kreuz gelegt, steht voll auf dem Schlauch und fällt, als nichts anderes mehr geht, mit deformiertem Antlitz vor die Wohnungstür seiner inzwischen erwachsenen Tochter. Da war doch noch so was wie Familie. Ein Enkel ist auch vorhanden, Achtung Aufgabe! Aber Hemingway wäre nicht Hemingway, wenn er jetzt nur noch den netten Grandpa geben würde… Jude Law, sonst filmisch meist very british, mit viel Eleganz, Understatement und kühler Raffinesse unterwegs, bricht mit sichtlichem Spaß am prolligen Spiel sein Image. Sein hemdsärmeliger, aber doch nicht so ganz dämlicher Dom prügelt, säuft, hurt und hangelt sich mit irrer Energie durch all die seltsamen Situationen, die das Leben für ihn bereithält. Verausgabung ist sein Lebensmotto. Richard E. Grants Dickie ist sein kongenial-schriller Partner. Er trägt Outfits, die Hemingway beinahe blass aussehen lassen. „Fashion-Statements“ eben. Die smarte Action-Komödie ist eine fröhlich-wüste Genre-Variation in der Tradition von »Sexy Beast«. Ein Schmeckerchen für Freunde derber britischer Unterhaltung.
Grit Dora