Die ewigen Momente der Maria Larsson

Drama, Schweden/Dänemark/Norwegen/Finnland/Deutschland 2008, 105 min

Malmö 1909: Die Hausfrau und fünffache Mutter Maria Larsson führt ein karges, von Arbeit geprägtes Leben. Ihr Mann Sigge arbeitet im Hafen und kommt oft betrunken nach Hause, verschreckt dann die Kinder und schlägt Maria.
Als das Geld wieder einmal knapp ist, versucht Maria verzweifelt, eine in der Lotterie gewonnene Fotokamera zu verkaufen. Doch Pedersen, der Inhaber eines Fotogeschäfts, überredet die Unschlüssige, den Apparat vorher zumindest auszuprobieren. Erstaunt entdeckt Maria ihr fotografisches Talent. Fasziniert beginnt sie die Welt mit den Augen ihrer Kamera zu sehen.
Mit Pedersen verbindet sie langsam eine zarte, platonische Romanze. Als ihr Mann im Ersten Weltkrieg eingezogen wird, wagt es Maria sogar, ein Geschäft für professionelle Porträtaufnahmen zu eröffnen. Doch eifersüchtig auf ihren Erfolg und den vermeintlichen Nebenbuhler zerstört der Kriegsheimkehrer ihr Werk und bedroht sie. Diesmal wehrt sich Maria. Sigge landet im Gefängnis. Aber bei seiner Entlassung gibt ihm die Geduldige dennoch eine letzte Chance.
„Es muss wohl Liebe gewesen sein“, erinnert sich ihre Tochter Maja. Denn ihren Mann wirklich zu verlassen und den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen, schafft Maria nicht. Obwohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Fotografie als „Lebensberuf für Frauen“ durchaus propagiert wurde und Protagonistinnen der „Neuen Fotografie“ wie Bernice Abbott, Giséle Freund, Ellen Auerbach, Grete Stern, oder Anita Augspurg sehr wohl in diesem Metier Fuß fassten. Die meisten der damals berufstätigen Frauen gründeten jedoch keine Familie.
Die finnische Schauspielerin Maria Heiskanen glänzt in ihrer Rolle als spröde Fotografie besessene Maria Larsson. Authentisch verkörpert die exzellente Charakterdarstellerin ein exemplarisches Frauenschicksal aus der Arbeiterschicht in geschichtlich bewegter Zeit zwischen Liebe, Selbstverwirklichung und Abhängigkeit. Inspiriert zu diesem bewegenden, chronologisch inszenierten Melodram wurde Regielegende Jan Troell von der Familiengeschichte seiner Ehefrau, die auch am Drehbuch mitarbeitete. Maria Larsson war die Tante ihres Vaters. Die visuelle Kraft, die das preisgekrönte, opulente Sittengemälde entfaltet, festigt einmal mehr den Ruf des skandinavischen Films als emotionales Erzählkino.