Ajami

Drama, Israel/Deutschland 2009, 124 min

Tel Aviv, Jaffa, Ajami. Das Leben in der alten Hafenstadt, manche sagen der ältesten Stadt der Welt, heute ein Stadtteil von Tel Aviv, ist nicht einfach. Die Stadt scheint chaotisch, laut und planlos. Das Restaurant im multiethnischen Stadtteil Ajami von Abu Elias, einem arabischen Christen, bietet verschiedenen Menschen Arbeit und Halt. Darunter Omar, der durch seine Verwicklung in einen blutigen Streit mit einer mächtigen arabischen Familie von ihrer grausamen Rache verfolgt wird. Seine letzte Chance ist, das von einem islamischen Richter festgesetzte Schuldgeld aufzutreiben. Dazu hat er wenige Tage Zeit. Zu allem Unglück ist er in die Tochter Abu Elias, die junge Hadir verliebt.
Auch Omars Freund Malek braucht dringend Geld, denn seine Mutter ist schwer krank. Gemeinsam arbeiten sie mit dem coolen Binj, der lebt im Viertel, plant aber zu seiner jüdischen Freundin nach Tel Aviv zu ziehen.
Und da ist noch Dandos, ein jüdischer Polizist, der am Chaos in Ajami zu verzweifeln droht, dessen Leben eine tragische Wendung nimmt, als sein Bruder spurlos verschwindet.
Die fünf Geschichten werden auf kunstvolle Weise miteinander verwoben. Eigentlich ist schwer zu erklären, wie die teils zeitlich überlappenden Episoden ineinander fließen. Dem arabisch-jüdischen Regieduo Scandar Copti und Yaron Shani gelingt das scheinbar mühelos. Am Ende toppen sie selbst das noch. In einem magischen Moment gelingt es ihnen, die scheinbar schon mehrfach gesehene tragische Verkettung verschiedener Ereignisse überraschend aufzulösen.
Entstanden ist eine sehr intensive und realistische Erzählung über Schuld, Rache und Gewalt. Irgendwo in den engen Gassen, zwischen Drogenhändlern, Rache-Kommandos und heimlichen Liebespaaren hat sich aber trotzdem so etwas wie Hoffnung und Menschlichkeit erhalten.
Eine kunstvolle Montage aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die auf vielen Festivals als ein echtes Meisterwerk erlebt wird und mehrfach ausgezeichnet wurde. Für Israel geht »Ajami« als Kandidat ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film.

Buch: Scandar Copti, Jaron Schani

Regie: Scandar Copti, Yaron Shani

Darsteller: Shahir Kabaha, Ibrahim Frege, Youssef Sahwani, Fouad Habash, Ranin Karim, Eran Naim

Kamera: Boas Jehonatan Jaacow

Bundesstart: 11.03.2010

Start in Dresden: 11.03.2010

FSK: ab 16 Jahren