Miral

Drama, Frankreich/Israel/Italien/Indien 2010, 112 min

Julian Schnabel (»Schmetterling und Taucherglocke«), der US-amerikanische jüdische Filmemacher, verfilmt nach dem Roman seiner Lebensgefährtin Rula Jebreal, einer arabisch-italienischen Journalistin, die ergreifende Geschichte einer jungen Frau, die sich in schwierigen Verhältnissen dank Bildung und Fürsorge zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt.
Der 2004 unter dem Titel „La strada dei fiori di Miral“ erstmals in Italien erschienene, autobiografisch gefärbte Roman spielt in den späten 1980er Jahren in Jerusalem und beschreibt den Lebensweg der jungen arabischen Israelin Miral (Freida Pinto). Miral verliert früh ihre Mutter, wächst aber trotz der schwierigen Familiensituation und der angespannten Lage in Jerusalem dank der klugen Führung durch ihre Lehrerin Hind Husseini (Hiam Abbass) zu einer gebildeten, emanzipierten jungen Frau heran.
Hind Husseini entstammt einer wohlhabenden arabischen Familie, auf die Konflikte reagiert sie mit einer beispiellosen humanitären Initiative: der Gründung eines Wohnheims für Mädchen mit angeschlossener Grund- und weiterführender Schule. Sie setzt alles daran, ihre Schützlinge zu wachen, lebensklugen und friedliebenden Menschen zu erziehen. Als sich Miral in den Aktivisten Hani verliebt, droht auch sie in den Strudel der Gewalt hineingerissen zu werden.
Schnabel verdichtet wie bereits in seinen vorangegangenen Filmen die historischen Fakten und Hintergründe. In den Mittelpunkt seiner Erzählung stellt er die schwierige Lebenssituation einer jungen Frau, die für ihn zum Spiegel der Probleme hunderttausender anderer junger Mädchen in ähnlicher Lage sind - seien es türkische, serbische oder pakistanische Mädchen und Frauen (allein die hiesige Integrationsdebatte verortet das Problem ganz in unserer Nähe).
Sein 2009 in Israel gedrehter Film versammelt zahlreiche erstklassige Darsteller, darunter eine der wenigen herausragenden israelischen Darstellerinnen arabischer Herkunft Hiam Abbass (»Die syrische Braut«), Freida Pinto (»Slumdog Millionär«), Willem Dafoe (»Spider-Man 3«, »Antichrist«) und Vanessa Redgrave (»Blow up«). Für Schnabel wie für Jebreal waren die Dreharbeiten Ausdruck der Hoffnung auf eine echte Chance für Frieden und Versöhnung. Sein Film soll einen direkten emotionaleren Zugang zu einer Welt schaffen, die sonst nur in knappen und einseitigen Ausschnitten in den Nachrichten vorkommt.
Für Rula Jebreal ist der Film eine Würdigung der Arbeit von Hind Husseini: „Sie hat mir das Vertrauen geschenkt, dass es nichts gibt, was man nicht tun kann, dass man mit harter Arbeit, Studium und Würde alles erreichen kann. Ich hoffe, dass dieser Film sie und den Platz, den sie hinterlässt, ehrt.“

Buch: Julian Schnabel nach einem Roman von Rula Jebreal

Regie: Julian Schnabel

Darsteller: Willem Dafoe, Freida Pinto, Alexander Siddig, Hiam Abbass, Yasmine Elmasri, Makram Khoury, Shredi Jabarin, Jamil Khoury

Kamera: Eric Gautier

Produktion: Pathé, Jon Kilik

Bundesstart: 18.11.2010

Start in Dresden: 18.11.2010

FSK: ab 12 Jahren