Baikonur

Drama, Deutschland/Russland 2011, 95 min

Nach »Absurdistan«, der in Aserbaidschan entstand, zieht es Veit Helmer mit seinem neuen Film »Baikonur« erneut in die Weiten einer ehemaligen Sowjetrepublik. Rund um den legendären Weltraumbahnhof in Kasachstan siedelt Helmer seine märchenhafte Liebesgeschichte an.
Schauplatz ist die kasachische Steppe, genauer gesagt, ein kleines Dorf bzw. eine Ansammlung von Hütten, die zum Teil aus Weltraumschrott gebaut sind. Diesen zu suchen und an Altmetallhändler zu verkaufen, scheint neben der Viehzucht die einzige Beschäftigung der Dorfbewohner zu sein. Immer, wenn im nahe gelegenen Weltraumbahnhof „Baikonur“ ein Raketenstart ansteht, setzt sich der junge Funker Iskander, genannt Gagarin, an sein Funkgerät und ermittelt den Ort in der Steppe, an dem die abgebrannten Raketenteile landen werden. Nach altem Brauch gehört dem Finder, was vom Himmel fällt - früher wohl eher auf Äpfel und Birnen gemünzt, heute eben auf Raketenteile. Aber auch auf eine wunderschöne, blonde Frau, die eines Tages vom Himmel fällt und Iskanders Leben ändert. Es ist Julie, eine französische Weltraumtouristin, die bei der Rückkehr von der Internationalen Raumstation verloren gegangen ist. Schon, als er Bilder von Julie im Fernsehen sah, hatte sich Iskander in die fremde Schöne verguckt, jetzt liegt sie im Koma in seiner Jurte und wird durch einen Kuss wieder zum Leben erweckt. Sehr zum Unwillen von Nazira, einer heißblütigen jungen Dorfbewohnerin, die erklärte Gegnerin der Raumfahrt ist. So steht Iskander zwischen zwei Frauen, die zwei unterschiedliche Lebensvorstellungen symbolisieren.
Seit seinem Debütfilm »Tuvalu« hat sich Veit Helmer als eine Art magischer Realist des deutschen Kinos etabliert. Immer wieder erzählt er Geschichten, die weniger einem zeitgenössischen Realismus verhaftet sind, sondern sich auf poetische Weise um die Liebe ranken.

Buch: Sergeij Aschkenasi

Regie: Veit Helmer

Darsteller: Aleksandr Asochakow, Marie de Villepin, Sitora Farmonowa, Erbulat Togusakow

Kamera: Nicolai Kanow

Musik: Goran Bregovic

Produktion: Veit Helmer

Bundesstart: 01.09.2011

Start in Dresden: 01.09.2011

FSK: o.A.