Gerhard Richter Painting

Dokumentation, Deutschland 2011, 101 min

Vergesst alle Vorurteile - gegen abstrakte Malerei, gegen G. Richter oder gegen Gott weiß was: Der Mann ist Kind und Mensch geblieben, der auch mit fast 80 Jahren noch neugierig und auf der Suche ist, trotz allen Medienrummels und exorbitant hoher Preise für seine Bilder. Kunsthandel kommt bekanntlich gleich nach Drogen und Prostitution, und so weiß man nicht, was von dem vielen Geld wirklich bei ihm ankommt - zumindest gehört er nicht zu den Vertretern seiner Gilde, die am Hungertuch nagen, untertrieben ausgedrückt. Er ist zur Zeit der teuerste lebende deutsche Künstler, auch international hoch dotiert und hoch geachtet. Um so erstaunlicher ist es, wie offen und frei der Film daherkommt. Da geht es nicht um irgendwelche Banalitäten oder Intimitäten, die keinen was angehen, sondern um den Mann dahinter, um den Schaffensprozess, um das Wesentliche.
Künstler sind nicht per sè die „besseren“ Menschen, sind oft nicht schlauer oder weitsichtiger als Andere - aber sie können Fragen stellen, Dinge in Frage stellen, uns zum Nachdenken, Innehalten oder auch zum Tun anregen. Das kann Richter auf exzellente Art und Weise - am besten mit seinen Werken. Er kann und will sie nicht ständig erklären, was gerade die Stärke dieser Dokumentation ausmacht, sonst wäre es eine langweilige kunsthistorische Abhandlung geworden. So ist es kurzweilig, witzig und pointiert, vor allem wenn er pfiffig oder etwas verdutzt auf die manches Mal zu naiven Fragen der Autorin antwortet, ohne dabei in irgend einer Form hochnäsig zu sein oder sie bloß zu stellen - einfach köstlich und sehenswert.

Buch: Corinna Belz

Regie: Corinna Belz

Produktion: Terz Filmproduktion, zero one film, Arte, WDR, MDR

Bundesstart: 08.09.2011

Start in Dresden: 08.09.2011

FSK: o.A.