Wyssozki - Danke, für mein Leben

Drama, Russland 2011, 137 min

Eine wirklich unerhörte Geschichte liegt diesem Film zu Grunde. Im Einheitsgrau der sowjetischen Zeit gab es einen Helden, der fast die gesamte Bevölkerung des Riesenreiches mit seinen zu Herzen und ins Gewissen gehenden Liedern erreichte und wie kein anderer die Kultur jener Zeit prägte. Offiziell war er Schauspieler am Moskauer Taganka-Theater und Darsteller in zahlreichen Filmen und Sänger, sogar Teil des internationalen Jetset jener Zeit durch seine Heirat mit Marina Vlady 1969. In Wirklichkeit jedoch war Wyssozki ein gefeierter Barde und Chronist der Alltagskultur. Seine Lieder erschienen nicht auf Platte, sie wurden auf Tonbändern mitgeschnitten und weitergegeben, er vergöttert, seine Eskapaden im Rausch wurden zu Legenden - mit einem Wort, Wladimir Wyssozki war so etwas wie eine Legende, das Gewissen des Landes, der russischen Kultur in einem liberalen Zeitfenster der UdSSR. Ende der 70er Jahre schloss sich dieses und drehte in den Zustand der Agonie der späten Breschnjew-Jahre. Ironischerweise starb Wyssozki am 25. Juli 1980 am Übergang in jene Epoche des Stillstandes, die erst mit der Perestroika und dem Untergang der UdSSR endete. Das Begräbnis geriet trotz des Verschweigens seines Todes durch die offiziellen Medien zur bis dahin größten spontanen Versammlung des Landes.
Der Film wendet sich dem Schicksal Wyssozkis an Hand einer Episode aus seinen letzten Jahren zu, das Buch stammt von seinem Sohn Nikita Wyssozki. Von seiner Drogensucht gezeichnet, macht sich Wyssozki auf, seine wegen Krankheit abgesagte Tournee in Mittelasien doch anzutreten. Er spürt, dass er sich seinem Schicksal stellen muss, um sein Leben zu ändern. Er ahnt jedoch nicht, dass der Konzertveranstalter im Dienst des KGB steht und die Geheimpolizei bereits eine Falle für ihn vorbereitet hat.
Großes Kino in Cinemascope mit einer spannenden Geschichte, nostalgischen Bildern und mit Musik von Wladimir Wyssozki erwartet den interessierten Kinogänger. Es ist weniger eine Auseinandersetzung mit der Biografie des Mannes, als ein Blick auf eine der unglaublichsten Gestalten der russischen Kultur des 20. Jahrhunderts.