Shame

Drama, Großbritannien 2011, 101 min

Brandon ist süchtig. Das ist nichts besonderes, irgendeine Art von Sucht gehört für einen allein stehenden Großstadt-Mittdreißiger, der erfolgreich im Job ist und gutaussehend sowieso, quasi notwendigerweise zur Vita. Brandon ist süchtig nach Sex, und er leidet ganz sicher nicht unter Beschaffungskriminalität. Solange Frauen einen Schritt vor die Tür setzen, bekommt er, was er braucht. Alles übrige holt er sich im Netz. Er wichst im Büro, vögelt auf der Straße und lädt sich seine Festplatte voll mit schweißtriefender Kopulation. Gelegentlich schämt er sich. Nicht so sehr für den Schweinkram, sondern eher dafür, dass es jenseits dieser permanenten Triebbefriedigung nichts gibt in seinem Leben, keine Freunde, keine sozialen Kontakte oder gar so etwas wie Gefühle zu anderen Menschen. Besuchte nicht seine jüngere Schwester Sissy die Stadt und okkupierte kurzerhand sein Appartement, Brandons immer währender Kreislauf aus Arbeit, Sex und völliger Leere fände kein Halten. Doch zur Ruhe kommt er auch jetzt nicht, wo er sich beobachtet fühlt und von ihrer Gegenwart emotional unter Druck gesetzt wird. Im Gegenteil, es stresst ihn zusehends. Zum Hohn muss er miterleben, wie ausgerechnet sein Chef mit ihr in die Kiste springt, noch dazu im eigenen Appartement. Nur einmal findet sich Brandon in so etwas wie einem Abenteuer wieder, als es seiner Kollegin Marianne für kurze Zeit gelingt, ihn aus seinem Gefühlsgefängnis zu befreien, das Ergebnis ist jedoch ein Schock für ihn; vollkommenes Versagen im Bett. Folgerichtig sucht er seine Qual mit körperlichen Schmerzen zu betäuben. Auf dem noch warmen Laken vögelt er eine Prostituierte, er riskiert eine Lippe, wird verprügelt, lässt sich von einem Mann einen blasen, setzt das Leben seiner Schwester aufs Spiel, versinkt in einer Orgie und findet doch keinen Ausweg.