Cloud Atlas

Science-Fiction, Deutschland/USA/Hong Kong/Singapur 2012, 172 min

»Cloud Atlas« könnte einer der kniffligsten Artikel sein, die ich je schreiben musste. Nicht etwa, weil er so sinnbefreit ist, wie die bisherige No 1 (»Sex And The City 2«), sondern weil er einigermaßen komplex ist, in vielerlei Hinsicht. Letztendlich geht es um das Schicksal sechs verschiedener Personen, über eine Zeitspanne von 500 Jahren.
»Cloud Atlas« ist ein mehr als zweieinhalbstündiges Sammelsurium aus sechs Einzelgeschichten, meist nur lose miteinander verbunden, jedoch stets mit ähnlichen Motiven. Alle sechs wollen auf ihre Art und in ihrem Fall den Status Quo ändern. Ob Abschaffung der Sklaverei, Ausbruch aus einem Altersheim oder das zu Fall bringen einer dystopischen High-Tech Gesellschaft, die Herausforderungen sind ähnlich. Der Film überzeugt sowohl in Sachen Ausstattung als auch Genrevielfallt. Die Kostüme des 19. Jahrhunderts überzeugen ebenso wie die Art-Direction, Actionsequenzen und Spezialeffekte der dunklen Zukunftsvision.
»Cloud Atlas« wurde umfassend durch deutsche Filmfonds teilfinanziert. Rausgekommen ist das am professionellsten anmutende Produkt, das je maßgeblich Geld von deutschen Filmförderfonds bekam.
P.S.: Ben Whishaw, der hier eine Hauptrolle spielt, in der er als junger Komponist zum Besten der Geschichte werden möchte, spielt den neuen „Q“ im aktuellen Bondfilm »Skyfall«. Er ist also im November ’12 doppelt auf den Leinwänden vertreten. Und da soll mal einer sagen, ich betreibe keine Recherche.
José Bäßler