Passion

Thriller, Frankreich/Deutschland 2012, 105 min

In Berlin hat eine große amerikanische Werbefirma ihre Niederlassung, und Christine (Rachel McAdams) hat in einer der obersten Etagen die uneingeschränkte Macht. Als Digital-Entwurf einer Grace Kelly sieht sie, wie kaum anders zu erwarten, überwältigend aus und fügt sich in die Stahlbeton-Welt von Frank Gehrys Bankgebäude ein wie ein fleischgewordenes Designermöbel. Ihr brandneues Protégé heißt Isabelle (Noomi Rapace), eine verhuschte Dunkelhaarige, die den schönen Kopf voller geschäftstüchtiger Ideen hat. In solchen Kreisen endet der Arbeitstag meistens spätnachts, wenn nicht gar erst am nächsten Morgen im selben Bett mit der Chefin. Christine liebt es, wenn ihre Untergebenen es ihr des Nachts besorgen. Um so mehr Spaß machen ihr die Demütigungen anderntags im Büro. Während sie emsig das Kreativpotenzial ihrer Mitarbeiter für ihr eigenes ausgibt, erwartet sie von ihren Gespielinnen, dass sie eine Maske tragen, die ihr ähnlich sieht. So bleibt ihr Beziehungsleben übersichtlich.
Altmeister Brian de Palma, dessen Lieblingsthema von jeher Voyeurismus und Machtspiele rund um den unbekleideten Frauenleib waren, veröffentlichte sein Passionsspiel bereits 2012 in Venedig. Wo er mit dem Vorgängerfilm »Redacted« um ein Haar den Goldenen Löwen bekommen hätte. Nun also legt er, als amerikanisch-deutsches Remake des französischen Thrillers »Liebe und Intrigen«, ein raffiniertes Katz- und Mausspiel auf, in dem die Falle zuschnappt, wenn Isabelle mit einem von Christines Liebhabern in die Kiste springt. Aber Vorsicht. Christines kaltblütig inszenierter Plan geht nicht ganz auf. Das naive Bett- und Bürohäschen Isabelle entpuppt sich ganz anders als erwartet.
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