Cäsar muss sterben

Drama, Italien 2012, 77 min

Sagt der Cäsar-Darsteller, ein zu „lebenslänglich“ verurteilter Verbrecher, nach der Aufführung des Stückes: “Seit ich die Kunst kennen gelernt habe, ist diese Zelle zum Gefängnis geworden”, und scheint aber trotz allem froh zu sein, an der Gefängnis-Theater-Inszenierung des Shakespearestückes mitgewirkt zu haben. Die Taviani-Brüder liefern hier eine hochspannende, semifiktionale Dokumentation ab, in der sich römische Geschichte, klassische Literatur und die Missetaten von zwei Dutzend inhaftierten Verbrechern zu einem eindrucksvollen Rollenspiel vermengen. Ehre, Verrat und Mord. Was könnten diese Männer besser darstellen? Doch erst einmal muss jeder das Casting überstehen. Bereits da rangeln die Mörder und Mafiosi wie die italienischen Diven, fürchten einen Gesichtsverlust und unterscheiden nur langsam zwischen Spiel und Realität. Eigens zur Umsetzung dieser Idee herangezogen wurde der Theaterregisseur Fabio Cavalli, der seit Jahren mit verurteilten Verbrechern arbeitet. Bemerkenswert ist auch die Besetzung des Brutus, für die, mit Salvatore Striano, ein verurteilter Mafioso, der seine Strafe abgesessen hat und bereits 2006 in dem vielbeachteten Streifen »Gomorrha« eine Rolle spielte, extra zurück ins Gefängnis kam.