Ostwind

Drama, Deutschland 2013, 105 min

Immer öfter zieht es die metropolisch-überladenen Menschen in die Natur. So verwundert es nicht, dass wir im Großstadtkino auch mal ein paar bezaubernde Landstriche vorgesetzt bekommen. Der Familienfilm »Ostwind« spricht insbesondere das Herz von Pferdeliebhabern an und führt auch den unwissenden Stadtmenschen an die Magie heran, die eine Verbindung zwischen Mensch und Tier erzeugen kann. Mika (Hanna Höppner) hat das Schuljahr nämlich nicht bestanden und wird von ihren Eltern an den Pferdehof ihrer strengen Großmutter zum Büffeln verbannt. Dort trifft sie auf einen Seelenverwandten: Ostwind, der schwarze Hengst, mit dem niemand zurechtkommt, außer ihr. Gerade diese Partnerschaft von zwei Außenseitern ist unerwartet sensibel und wird insbesondere das junge weibliche Publikum begeistern.
Die dargestellten Herangehensweisen an die Arbeit mit Pferden können ohne Zweifel auf unsere Gesellschaft übertragen werden: Härte und Disziplin versus Neugier und Natürlichkeit. Dabei verlässt sich Regisseurin Katja von Garnier auf ihr altbewährtes Thema (aus beispielsweise »Bandits«) von rebellischen Heldinnen, von unangepassten Frauen, die trotz ihrer Auflehnung eine besondere Tiefe erfahren. Vielleicht ist es dieser Freiheitsdrang, diese Wut gegen Vorschriften im Leben, die sie in Situationen führt, die sich mit ihren Vorstellungen von der Welt nicht decken. Hier stellt die Regisseurin jedoch Fragen nach den Ursachen. Wieso ist Ostwind unzähmbar? Und weshalb lässt sich Mika ihren Zukunftsweg nicht vorschreiben?
Mit der majestätischen Erscheinung und dem Einfühlungsvermögen von Pferden beschäftigt sich von Garnier bereits seit Langem und steckt somit viel Vertrauen und Zuversicht in ihren Film. Trotz der altbekannten Geschichte über zwei Missverstandene, die über ihre Freundschaft mit der Gesellschaft wieder ins Reine kommen, geht es vor allem um ein Abenteuer, das ein schönes Gefühl hinterlassen soll und wird.
Theresa