Im weißen Rössl - Wehe du singst!

Komödie/Musical, Deutschland/Österreich 2013, 97 min

Die drei großen Pfeiler der leichten Muse - Musik, Romantik, Liebe - sind kein leerer Wahn, schon gar nicht im Salzkammergut. Dort ist die Welt noch himmelblau, die Laune gut und der Mond allzeit voll. Starker Tobak für smarte Großstadtpflanzen. Ottilie Giesecke (Diana Amft), wohnhaft in Berlin, ist von ihrem Freund gerade auf die unsanfte SMS-Tour verabschiedet worden und begleitet mangels Alternativen ihren Vater Wilhelm (Armin Rohde) ins Salzkammergut. Harter Aufschlag in der Kitschpostkartenhölle. Alles singt und Herr Dr. Otto Siedler (Tobias Licht) macht ihr sogleich einen Heiratsantrag. Ottilie findet alles und alle irre. Nur bei Oberkellner Leopold (Fritz Karl) kann sie sich ausheulen, nagt doch auch an ihm der Liebeskummer. Wer den Smashhit vom „Weißen Rössl“ kennt, weiß, dass der Leopold die Chefin des Hauses erobern will, die damit beschäftigt ist, das „Rössl“ an den ziemlich spektakulären Siegismund Sülzheimer (Gregor Bloeb) zu verkaufen, der aus nachvollziehbaren Gründen das Schmuckstück des Salzkammerguts abreißen möchte. Herrschaftszeiten! Was für ein Plot. Nach mehr als fünfzig Jahren kehrt das „Weiße Rössl“ ins Kino zurück. Damals räumte Peter Alexander als Leopold gewaltig ab. Auch Regisseur Christian Theede kennt keine Angst vor Overacting und Overdressing. Nicht Kleckern sondern Klotzen, weil’s Laune macht. Im Dirndl schaut halt ein jedes Maderl schön aus. Großkaliber Armin Rohde, einstmals als „Bierchen“ in »Kleine Haie« unterwegs, jetzt im Salzkammergut wieder zu finden, hat auch seinen Reiz. Und hey: „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“!
Grit Dora