Der Schaum der Tage

Drama, Frankreich/Belgien 2013, 94 min

Colin, männlich, ledig, jung und wohlhabend, ist ein Fantast, dem nichts fehlt außer der perfekten Romanze. Er trifft die schöne fragile Chloë, sie gleicht einer Meerjungfrau, obgleich sie auf (zarten) Beinen steht und über ein treffsicheres Mundwerk verfügt. Die Liebe verleiht beiden Flügel und macht einfach alles möglich. Auf einer komfortablen Wolke schweben sie über Paris, auch die Heirat wird ähnlich luftig absolviert, in Surrealien ist alles möglich. Weich in den Flitterwochen gelandet, stellen die beiden fest, dass in Chloës Lunge eine außergewöhnlich schöne, aber lebensgefährliche Seerose wächst. Nur wenn sie ständig frische Blumen um sich hat, wird Chloës Lunge geschont. Colin gibt sein Vermögen aus, um die Liebste zu retten. Boris Vian, skandalumwitterter französischer Jazzer, Schauspieler und Autor, veröffentlichte sein heute bekanntestes Werk, den Roman „L'Écume des jours“ (deutsch: „Der Schaum der Tage“) 1946. Zu seinen Lebzeiten kaum beachtet, avancierte es nach Vians frühem Tod zum Kultbuch. Regisseur Michel Gondry, bekannt für schräge Einfälle und extravagante Settings hat erwartungsgemäß die surreale Verfremdung der Story betont. Er hat die düsteren Seiten der skurril-tragischen Liebesgeschichte nicht komplett weggeleuchtet, setzt aber ganz klar auf den duftig schillernden Schein des »Schaums«. Roman Duris und Audrey Tautou geben das romantisch abgedrehte Pärchen und Omar Sy (»Ziemlich beste Freunde«) brilliert einmal mehr mit fabelhafter Ausstrahlung und artistischer Körperbeherrschung.
Grit Dora