Lauf Junge lauf

Drama, Deutschland/Frankreich/Polen 2014, 107 min

Erzählt wird die unglaubliche, authentische Lebensgeschichte eines Jungen, die zeigt, dass die Realität mitunter jede Phantasie übertrifft. Der Film schildert die Geschichte von Y. Fridmann, die U. Orlev mit seinem gleichnamigen Romanbestseller weltberühmt gemacht hat. Außergewöhnlich, spannend und tief bewegend.
Polen im Winter 1942/43. Srulik ist knapp neun Jahre alt. Gerade noch rechtzeitig gelingt ihm die Flucht aus dem Warschauer Ghetto. Er flieht in ein riesiges, unwegsames Waldgebiet, wo er lernen muss, in der Wildnis zu überleben. Er übersteht die ersten Monate, doch dann treiben ihn Einsamkeit und Kälte in die Zivilisation. Wem kann er vertrauen? Sein Vater hämmerte ihm den unbändigen Überlebenswille ein. Doch nur wenige Menschen sind bereit, sich selbst in Gefahr zu bringen für einen fremden Jungen, der ein Jude sein könnte. Immer wieder muss er fliehen. Die Bäuerin Magda nimmt ihn schließlich auf, völlig entkräftet, vom Winter und der Kälte gezeichnet und notdürftig bekleidet. Ihr Mann und die Söhne sind bei den Partisanen, sie weiß nicht, ob sie noch leben. Das Gefühl verbindet die beiden. Sie bringt ihm die wichtigste und für ihn schmerzlichste Aufgabe bei, seine Religion und Identität zu leugnen und sich als katholisches Waisenkind durchzuschlagen. Er trifft Menschen, die ihm helfen und solche, die ihn verraten. Die Angst ist sein ständiger Begleiter.
Der Film hat Momente, an denen die Geschichte an Unglaubwürdigkeit grenzt. Der Junge verliert nach drei Jahren Odyssee auch noch seinen rechten Arm und man denkt, was kommt jetzt eigentlich noch. Aber genau das führt wiederum vor Augen, in welcher Intensität Kinder über sich hinauswachsen können.
BSC