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20.000 Arten von Bienen

Drama, Spanien 2023, 128 min

Als sei es für Kinder nicht bereits schwer genug, ausgerechnet von Erwachsenen erzogen und reglementiert zu werden, jenen Menschen also, die am Ende ihrer Kindheit scheinbar eine Gehirnwäsche erlitten haben müssen und überhaupt keine Ahnung mehr zu haben scheinen, was ein achtjähriger Junge so fühlt, forscht und denkt - glauben diese Erwachsenen auch noch besser zu wissen, dass ein achtjähriger Junge kein achtjähriges Mädchen sein kann. Nicht so einfach, nicht hier und jetzt, und nicht, bloß, weil Aitor (Sofía Otero) sein Name nicht gefällt, geschweige denn, weil er ein Kleid für die anstehende Taufe seiner Cousine als passenderes Kleidungsstück wählen würde. Jawohl, wem jetzt »Oskars Kleid« durchs Gedächtnis rauscht, ist gut mit aktuellen Kinothemen bestückt. Ist aber auch gut beraten, es dem Spielfilmdebüt der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren »20.000 especies de abejas« nicht allzu übel zu nehmen, dass sie für dieselbe Geschichte bedeutend mehr an steinigen, katalanischen Dorfwegen beschreiten muss als ein aktueller deutscher Beitrag. Was aber keinesfalls bedeutet, dass nicht auch hier feine Bilder gefunden werden, um dem „Dilemma“ von Lucia gerecht zu werden. So mag sie nämlich fortan heißen, Lucia, wie die Erleuchtete auf dem Bild in der Kirche des Dorfes. Und während Lucias Mutter Ane (Patricia López Arnaiz) gemeinsam mit ihrer Mutter Lita (Itziar Lazkano) mächtig Zeit vergeudet, um um den heißen Brei herum, bzw. gar nicht über derlei „Unfug“ zu reden, findet Lucia eine Verbündete bei ihrer Tante Lourdes (Ane Gabarain), die von Haus aus feinfühlig und geduldig auf kleinste Signale trainiert ist, und die mit Lucia eine Art Familienaufstellung im Bienenstock durchspielt. Wer aus Lucias Familie hier bei den Bienen welche Aufgabe haben könnte…, Lucia, das stünde gar nicht zur Debatte, wäre natürlich die Königin!
alpa kino