Banklady

Drama, Deutschland 2014, 118 min

Gisela Werler ist Hilfsarbeiterin in einer Tapetenfabrik, die Dreißigjährige wohnt noch bei ihren Eltern. Als sie den Bankräuber Hermann Wittorff trifft, erkennt sie rasch die Möglichkeit, aus ihrem eintönigen Leben auszubrechen und wird zur treibenden Kraft bei den Banküberfällen Hermanns. In zunehmend edler Aufmachung erscheint sie am Schalter und fordert mit gezogener Waffe, aber ausgesuchten Manieren das Bargeld ein. „Würden Sie bitte alles Geld einpacken?“ Im bundesrepublikanischen Wohlstandsmuff der frühen 1960er Jahre schlägt sie ein wie eine Bombe. Die Zeitungen stürzen sich auf die Story, die „Banklady“ wird zum geheimnisvollen Sexsymbol stilisiert. Erst beim 19. Überfall wird das Liebespärchen Wittorf/Werler geschnappt. Die vermutete Femme fatale entpuppt sich zum Entsetzen der Öffentlichkeit als stille Frau aus einfachen Verhältnissen. Regisseur Christian Alvart hat die Geschichte zu einer Tour de Force á la »Bonnie & Clyde« verklärt - mit klarem Schwerpunkt auf Bonnie. Nadeshda Brennickes Gisela Werler schürzt ihren fantastischen Schmollmund und genießt den bonbonfarbenen Sixties-Schick, Charly Hübner als Hermann Wittorff spielt gewohnt liebenswert-tapsig. »Banklady« ist ein Ausstattungsfilm über die 1960er Jahre. Schöne alte Straßenbahnen und Tapeten dominieren die Szene - die Musik tut ein Übriges. „Schöner fremder Mann“. „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Nostalgie pur. Feines Popcornkino.
Grit Dora