Der wundersame Katzenfisch

Komödie/Drama, Mexiko 2013, 95 min

Martha (Lisa Owen) hat vier Kinder von drei Vätern und liegt wegen ihrer AIDS-Erkrankung in einer Klinik. Sie lernt die Supermarktangestellte Claudia (Ximena Ayala) kennen, die wegen einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus kommt. Als die beiden entlassen werden, sieht Martha, wie Claudia allein die Klinik verlässt und nimmt sie spontan mit zu sich nach Hause. Ein kurzer Dialog zwischen den zwei Frauen enthält alles: „Wie lang bist du schon allein? Seit ich zwei bin.“ Die schwer kranke, aber so lebensfrohe wie großzügige ältere Frau lässt die einsame jüngere nicht einfach gehen. Diese, zu Beginn fast überfordert von den chaotisch-fröhlichen Kindern Marthas, wird schnell ein fester Teil der Familie. Alle zusammen brechen sie zu einem Urlaub ans Meer auf. In dem Wissen, dass Marthas Tod kurz bevorsteht, genießen sie ihre gemeinsame Zeit. Claudia ist zum ersten Mal in ihrem Leben nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich und steht vor der Frage: Was tun, wenn Martha stirbt?
Verwandtschaft ist nicht alles und Familie kann man sich eben doch aussuchen. Vorausgesetzt, man trifft auf so warmherzige, offene Menschen, wie sie die Mexikanerin Claudia Sainte-Luce in ihrem Regiedebüt zeichnet. Sie hat ihre eigene Geschichte in diesem Film verarbeitet und geht offen damit um. Ganz bewusst trägt die Hauptfigur den Namen der Regisseurin. Sainte-Luces Film ist ein wunder- und stets auch humorvolles Plädoyer für die Patchworkfamilie. Ganz nebenbei feiert er die Flexibilität und Zärtlichkeit von Frauen. Das mitreißende Drama wurde beim Locarno Filmfestival 2013 und beim Toronto Filmfestival 2013 ausgezeichnet.
Grit Dora

Buch: Claudia Sainte-Luce

Regie: Claudia Sainte-Luce

Darsteller: Lisa Owen, Ximena Ayala, Sonia Franco, Wendy Guillén, Andrea Baeza, Alejandro Ramírez-Muñoz

Kamera: Agnès Godard

Musik: Madame Recamier

Produktion: Canibal Networks, Geminiano Pineda

Bundesstart: 10.07.2014

Start in Dresden: 10.07.2014

FSK: o.A.