29. Dezember 2010

2010 und die dritte Dimension

Eigentlich dürfte es an keinem vorbeigegangen sein,
2010 und die dritte Dimension
denn überall wird mit 3D geworben, ob für Fernseher oder für Kinofilme. Die Stereoskopie boomt wie seit den 1950er Jahren nicht mehr. Lange Zeit dümpelte sie als Attraktion in Freizeitparks rum und führte eher ein Schattendasein. Doch in den letzten Jahren hat die 3D-Technik einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht.

Vorbei ist die Zeit, in der man die typischen Rot-Grün-Brillen brauchte, die nach längerem Gebrauch unweigerlich zu Kopfschmerzen führten. Die Zauberworte heißen nun „Lichtpolarisation“ und „Aktive Bildtrennung“, denn so macht man heute 3D-Kino.

Wenn man an 3D-Filme denkt, führt kein Weg an James Camerons »Avatar - Aufbruch nach Pandora« vorbei. Dieser Blockbuster zwang den deutschen Kinobetreibern praktisch die 3D-Technik auf - wenn auch ein wenig widerwillig. Für alle Kinos, die auf die neue Technik umstiegen, lohnte es sich, denn der Run auf »Avatar« war immens. Knapp 11 Millionen Deutsche lockte der Film ins Kino und so klammerte er sich zehn Wochen lang an Platz 1 der deutschen Kinocharts fest.

Von nun an dürstete es den Deutschen nach 3D. Doch der Enthusiasmus wurde alsbald gebremst, denn der Umstieg in den Kinos brauchte eine ganze Weile. Meist wurden nur ein bis zwei Säle umgerüstet. So ganz traute man der 3D-Technik dann wohl doch nicht. Dabei war das Angebot an Material nicht gerade dünn gesät. Fast alle zwei Wochen lief ein neuer 3D-Film in Deutschland an und das nicht gerade erfolglos. So konnten sich die nachträglich in 3D konvertierten Filme »Alice im Wunderland« und »Kampf der Titanen« beachtliche drei Wochen an der Spitze der deutschen Kinocharts behaupten. Noch einen drauf legte der Animationsfilm »Ich - Einfach unverbesserlich«, der stolze vier Wochen den ersten Platz verteidigte.
Auch sonst schafften es immer wieder 3D-Filme, sich bis nach ganz oben zu kämpfen. Hier sei erinnert an: »Für immer Shrek«, »Drachenzähmen leicht gemacht«, »Die Legende von Aang« oder auch, man möchte es kaum glauben, »Step Up 3D«. Sogar ein deutscher Animationsfilm kam 2010 in die Kinos. Die Rede ist von »Die Konferenz der Tiere«, der trotz (oder gerade wegen) des deutschen Charmes zeigt, dass selbst hierzulande 3D-Potential schlummert.

Auch wenn alle Filme in einer 2D-Fassung erschienen, machen sie doch eines deutlich: 3D lebt und das nicht nur in Animationsfilmen!

Die Einspielergebnisse sprechen eine deutliche Sprache, allein »Avatar« steuerte als erfolgreichster Film 2010 113 Mio. Euro, somit fast 20% zum Gesamteinspiel 2010 bei. Dazu kommt die Tatsache, dass die Ticketdurchschnittspreise mit 8 bis 10,1 Euro für »Avatar« und »Resident Evil: Afterlife« auch deutlich über dem Durchschnitt von 2D Filmen mit rund 7 Euro liegen.

Immer mehr namhafte Regisseure kündigen neue Filme und Fortsetzungen in der dritten Dimension an. Wirft man mal einen Blick auf 2011, so erwartet die Freunde der Stereoskopie ein Potpourri an neuen Blockbustern und alten Bekannten. Nach 22 Jahren dürfen die »Ghostbusters« zurück auf die Leinwand. Dann taucht auch Captain Jack Sparrow mit dem vierten Teil der »Fluch der Karibik«-Reihe auf (Foto, wohin wird uns wohl Johnny Depp als Captain Jack Sparrow 2011 führen). Außerdem soll der allerletzte Teil der »Harry Potter«-Oktalogie das bekommen, was dem aktuellen Teil leider verwehrt blieb - eine 3D-Fassung. Wenn das mal keine guten Vorsätze für 2011 sind.
Stefan