5. November 2012

Eine Frage der Berufswahl

Liebe Leute, liebe Darsteller, ja ich weiß, wir leben in schwierigen und finanziell angespannten Zeiten,
Eine Frage der Berufswahl
und nicht alle können ihre Träume auch leben oder gar von ihnen leben. Ich kenne berufsbedingt natürlich sehr viele Künstler, die sich irgendwann mal das Ziel gesetzt haben, genau das zu tun. Ein paar ist es gelungen und ein paar anderen eben halt nicht. Aber nur bei einer Zunft ist mir das, immer wieder mal auftauchende mediale Genörgel über zu geringe Gagen aufgefallen - Die Schauspieler. Da ist die Rede davon, dass ihre Arbeit zu wenig anerkannt und gewürdigt wird, man ja studiert hätte usw.

Ja, das ist wohl richtig, aber dann sollte jeder Nörgler aber auch soviel Selbstachtung aufbringen und ab einer gewissen Kotzgrenze eben einfach auch einmal NEIN sagen können. So lange das nicht passiert, sagt die Filmwirtschaft Danke vielmals! Aber es gibt immer wieder Einen, der für den letzten Drecksfilm, mal symbolisch gesprochen, auch noch Geld mitbringt. Jeder ist sich selbst der Nächste und so funktioniert es halt nicht. Genauso wenig wie Internetaufrufe mal an einem Tag die Tankstellen der großen Firmen zu meiden. Ich meine, wir leben ja auch nicht in Dummsdorf, so dass einer nach Abschluss eines Schauspielstudiums wie vom Donner gerührt verdutzt aus der Wäsche gucken muss und sich wundert, das nüscht los geht. Um Gerhard Schöne zu zitieren, ja so ist halt das Leben! ...und es gibt auch Tischler, Köche oder Fahrradhändler die nicht ihren eigentlichen Beruf ausüben und halt was anderes machen. Manche Darsteller greifen zu weilen etwas sehr tief in die Poesiekiste und vergleichen sich gar mit der Grille, die den ganzen Sommer musiziert hat und nun doof da steht. Aber Herrschaften so geht das nicht! Solch eine Position des gefeierten Künstlers erhält man doch nicht automatisch, nur weil jemand den Beruf der darstellenden Künste ausübt.

Ich war mal auf einer Premierenfeier, auf der sich eine Schauspielerin spontan anschickte, ein paar Lieder mit Begleitung zum Besten zu geben, da das jetzt nicht so prall war, unterhielt ich mich weiter mit meinen Bekannten, worauf ein bekannter Dresdner Jazzdrummer uns anschnauzte, ob wir mal die Fressen halten könnten, wenn hier etwas zum „Besten“ gegeben wird. Auf meine Entgegnung, dass ich das nicht bestellt hätte, verlor sich der feine Herr Schlagwerker weiterhin in der Savanne der Vulgärsprache.
Ich kann heute als Künstler nicht davon ausgehen, dass alles was man tut, auch goutiert wird. Zu viele „Darsteller“ verstopfen den Markt und machen die Preise der eigentlich Gelernten kaputt. Aber das ist halt Marktwirtschaft! Man kann mitmachen, muss es aber nicht! Alles eine Frage der Berufswahl.

Ihr Dr. Kurt Hanuschke

http://www.facebook.com/Dr.KurtHanuschke