7. Juni 2013

R.I.F(rames) Ray Harryhausen!

Der größten Magier des Fantasykinos
R.I.F(rames) Ray Harryhausen!
Einer der größten Magier des Fantasykinos ist am 7. Mai im hohen Alter von 93 von uns gegangen, Raymond Frederick „Ray“ Harryhausen.

Als der 13-jährige Ray 1933, in Grauman`s Chinese Theatre in Hollywood den von Willis O`Brien im Stop-Motionverfahren animierten »King Kong« erblickte, war es um ihn geschehen. Rasch begann er selbst diverse Figuren zu basteln und sie mit einer geborgten Kamera zum Leben zu erwecken. Nun war das anfänglich nicht sehr brillant, aber es und er entwickelten sich. Als die USA 1941 in den Zweiten Weltkrieg eintraten, wurden auch Lehrfilme fürs Militär benötigt, die Harryhausen für das US Signal Corps umsetzte. Als Willis O`Brien 1948 für »Panik um King Kong« einen Assistenten suchte, war Harryhausen natürlich sogleich zur Stelle und konnte nun in aller Ausgiebigkeit sein Talent vervollkommnen und die Technik des Stop-Motion zur Perfektion treiben.

Es folgten unzählige bemerkenswerte Filme mit wohlklingenden Namen wie »Panik in New York«, »Das Grauen aus der Tiefe«, »Fliegende Untertassen greifen an« oder »Die Bestie aus dem Weltenraum«. Noch heute zählen unter Fans Ray Harryhausens UFO´s zu den Besten der 50er Jahre. 1952 bekommt er erstmals die Möglichkeit, eigenverantwortlich als Chefanimator für Eugène Louriés Monsterfilm »The Beast From 20,000 Fathoms« (»Panik in New York«) zu arbeiten und lässt munter einen durch Atomwaffentests in der Arktis aufgetauten Dinosaurier durch New York trampeln.

»Panik in New York« kann mit Fug und Recht als Vater aller Godzillafilme angesehen werden. Auch 45 Jahre später bediente sich Roland Emmerich mit seinem »Godzilla«, von der Presse unbemerkt, frohgemut an Louriés Original. Der amerikanische Filmproduzent Charles H. Schneer war von »Panik in New York« damals so begeistert, dass er ebenfalls sofort einen solch gearteten Film mit Ray produzieren wollte. Der nächste nun gemeinsame Knaller folgte 1955 mit »It Came from Beneath the Sea« (»Das Grauen aus der Tiefe«). Auch hier hat alles ganz viel mit Nuclear Power zu tun und ein Riesenkrake zerbröselt Teile von San Francisco und macht die Golden Gate Bridge ziemlich unbrauchbar.

Eine Maßnahme, die auch ein paar Dresdner Fledermausbrückengegnern sehr gefallen würde. Sie werden es nicht für möglich halten, aber ich hatte meine erste Begegnung der unheimlichen Art mit Ray Harryhausen im Jahre 1969 bei Walters in der Leipziger Gottschedstraße 38. Walters besaßen einen Fernsehapparat RFT Rafena „Patriot“ und waren mit meinem Cousin Joe befreundet, der mit meiner Cousine Nadja und mit ihren Eltern Sony und Conny auf der gegenüberliegenden Lessingstraße 23 wohnten. Meinem Onkel Conny war trotz dass er ein studierter Wissenschaftler war und ist, die technische Möglichkeit des Fernsehgerätes etwas zu nervig, so dass man gelegentlich auf den Televisor und der Gastfreundschaft, der im Hof gegenüber wohnenden Familie Walter auf besagter Gottschedstraße zurückgriff. Da Walters als systemoffene Menschen galten und die schwankende Möglichkeit des Empfanges von Westfernsehen in Leipzig nutzten, wurde oft ein geplanter TV-Abend per Reichsbahnsignallampe von Küchenfenster zu Küchenfenster per roter oder grüner Vorsatzscheibe signalisiert. Genau in solch einer grünen Phase befand ich mich gerade zu Besuch in Leipzig und durfte pädagogisch wertvoll als Fünfjähriger Zeuge von Ray Harryhausens bemerkenswerten Animationskünsten werden, was mir einen gewissen Zeitraum an Albträumen bescherte. Immer wieder befand ich mich in einer Felsspalte, aus der mich Rays Zyklop herauszuklauben versuchte, um mich sicher nicht auf ein Haselbauer am Fučíkplatz einzuladen.

23 Jahre später realisierte ich dann mit meinem Teddy Buschi meinen ersten eigenen Stop-Motion-Animationsfilm »Teddy goes to Golgotha«, der erst 21 Jahre später seine Premiere anlässlich des 25. Filmfestes in der Schauburg Premiere haben sollte. Ja, auch Peter Jackson versuchte als junger Mensch die Szene der Säbelschwingenden Skelette aus »Jason und die Argonauten« nachzustellen, was er aber an ungenügender Geduld aufgab. Also Herzis, ich weiß, was es bedeutet, einen Teddy und rund 15 Plüschtiere, die eigentlich nicht für Stop-Motiontrick konzipiert wurden, für 2:32 min in Bewegung zu versetzen. Danke Ray!
Ray van Zeschau