26. November 2019

Im Labyrinth der Lügen – Geschichtsaufarbeitung und (ost-)deutsche Befindlichkeiten

MDM fördert neue Projekte mit fast 2,7 Mio. Euro
Im Labyrinth der Lügen – Geschichtsaufarbeitung und (ost-)deutsche Befindlichkeiten

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner vierten Sitzung 2019 am 19. November Fördermittel in Höhe von 2.676.500,00 Euro für insgesamt 29 Projekte vergeben.

 

Mit 533.500 Euro fördert die MDM die Animationsserie »Im Labyrinth der Lügen« von den Regisseuren Thorsten Drössler und Nicolas Debray (MotionWorks), die eine dramatische DDR-Familiengeschichte mit einem abenteuerlichen Agententhriller verknüpft. Im Jahre 1985 versucht der in Ost-Berlin lebende, zwölfjährige Paul zusammen mit seiner Freundin Milli hinter das Geheimnis eines Hieroglyphensteins im Pergamon-Museum zu kommen. Doch schon bald ist ihnen die Staatssicherheit auf den Fersen. 

                       

Basierend auf dem Roman »Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution« von Peter Wensierski erzählt Regisseur Andy Fetscher anhand der jungen Aktivistin Franka eine Geschichte über die DDR-Umweltbewegung als Keimzelle der Friedlichen Revolution. Der Eventfilm der UFA Fiction erhält eine Förderung in Höhe von 450.000 Euro.

 

Nach erfolgreicher Projektentwicklung bekommt das Drama «Felicità« von Regisseurin Irma-Kinga Stelmach, das von 42film aus Halle (Saale) produziert wird, einen Förderbetrag von 350.000 Euro zugesprochen. Darin gibt die Polin Magda ihre Stelle als Pflegekraft in Italien auf, um ihre Ehe zu retten und ihre Familie zurückzugewinnen.

 

In »Odsun - Aufschub« wird das Thema der Vertreibung der Sudetendeutschen multiperspektivisch und erstmals in Zusammenarbeit zwischen deutschen und tschechischen Autoren als zweiteilige historische Fernsehdokumentation aufgearbeitet (Regie: Matthias Schmidt, LOOKS Film & TV Produktionen, 150.000 Euro). 

 

Filmemacher Torsten Lüders begleitete kurz nach der Wende zwanzig links- und rechtsradikale Jugendliche fotografisch, unter ihnen Mandy, Randy und Ronny aus der Lausitzer Region, die vom Kohleabbau tief gezeichnet ist. Zu den damals Porträtierten kehrt er in der Landzeitdokumentation »Auf der Kippe« (zero one film, 75.000 Euro) zurück, um ihre Lebenswege, Träume und Realität in einer wirtschaftlich ausgebrannten Gegend nachzuvollziehen und exemplarisch einen Aspekt ostdeutscher Gegenwart einzufangen.

 

Vor der weihnachtlichen Kulisse des Erzgebirges zur Adventzeit zeichnet Nachwuchsregisseurin Laura Reichwald in »Stollen« (Neue Celluloid Fabrik, 50.000 Euro) das Psychogramm eines ostdeutschen Dorfes zwischen (verklärter) Bergbautradition, Arbeitslosigkeit und dem von Touristen und Einheimischen gleichermaßen geliebten Gebäckklassiker.

 

Ebenfalls von Heimatverbundenheit und -verlust erzählt Filmemacherin Christina Friedrich in ihrem Essayfilm »Zwei Sterne«, in dem die zeitübergreifende Geschichte einer Rückkehr in die mythische Landschaft des Harzes mit assoziativen Bilderkompositionen verwoben wird (Christina Friedrich, 50.000 Euro).

 

Projektentwicklungsförderung in Höhe von jeweils 50.000 Euro gewährt die MDM zudem zwei vielversprechenden Serienprojekten aus dem Fantasy-Genre und einem Spielfilmprojekt.

Basierend auf der erfolgreichen Buchreihe „Zauber der Elemente“ entwickelt die Autorin Daphne Unruh zusammen mit Eileen Janket und Markus Dietrich für die ostlicht filmproduktion eine Urban-Fantasy-Serie für junge Erwachsene in der die ungleichen Freundinnen Kira (17), Neve (22) und Grete (16) an der magischen Akademie lernen, mit ihren besonderen Fähigkeiten umzugehen und sich gegen gefährliche Mächte zu erwehren. 

 

Filmemacher Kanwal Sethis (Foto »Once Again – Eine Liebe in Mumbai«) neues Filmprojekt »Die Ohrringe meiner Frau« erzählt die fiktive Geschichte von Ilyas und Yasemin, die sich als Paar eine gemeinsame Existenz aufbauen, um dann jäh aus dem Leben gerissen zu werden. Während Yasemin in dem gemeinsamen Café arbeit, stürmen zwei Männer herein und erschießen sie. Daraufhin bricht Ilyas' Welt zusammen. Die polizeiliche Ermittlung sät Misstrauen in der Familie und dann beginnt Ilyas selbst an Yasemin zu zweifeln. 

 

Das Nachwuchsprojekt »Flaschenpost aus Dresden« der ravir film GbR wird mit 20.000 Euro unterstützt. Angespornt von einem persönlichen Erlebnis dokumentiert der Dresdner Filmemacher Steffen Krones darin die Verbindung vom Müll in der Elbe und den verschmutzten Stränden im Nordpolarmeer. Die Verbreitung des deutschen Flussmülls in den Weltmeeren zeigt dabei den Einfluss lokalen Handelns auf weit entfernte Regionen auf.

http://www.mdm-online.de/index.php?id=gefoerdert