Jackie
John Fitzgerald Kennedy war nicht nur ein „Börliner“ sondern wohl der tragischste Präsident, den die Vereinigten Staaten von Amerika in ihrer über 200-jährigen Geschichte an der Spitze sahen. So viele Hoffnungen ruhten auf ihm (übertroffen erst nach der Jahrtausendwende mit dem Hype um Barack Obama), doch bevor es gelang, den Kalten Krieg mit der UdSSR zu beenden, fiel er im November 1963 in Dallas einem bis heute nicht ganz aufgeklärten Attentat zum Opfer. Soweit ist die Geschichte bekannt.
Doch die vielen Krisen seiner Amtszeit sind nicht Thema des Films. Was geschah nach dem Attentat? Seine damals 34-jährige Frau „Jackie“ saß im offenen Wagen genau neben ihm, als er starb. Sie war bekannt für ihre ungemein würdevolle Haltung, war stilsicher, doch auch etwas introvertiert und undurchdringlich. Eine Ikone in den 60ern (zumindest in der westlichen Hemisphäre). Ansonsten wusste man wenig über die Frau, obwohl sie als First Lady ständig im Blitzlichtgewitter stand. Würde sie auch diesen Schock verkraften? Wie gelingt es ihr, das Erbe ihre Mannes zu wahren, sein Werk fortzusetzen, ihn letztlich zur Legende werden zu lassen und was passiert dabei mit ihr? So ganz werden wir es wohl nie erfahren. Wir sind auf bruchstückhafte Erinnerung angewiesen. Pablo Larraín setzt sie für uns zu einem wunderbaren Film zusammen.
Natalie Portman beweist in diesem vielschichtigen und psychologisch unter die Haut gehenden Portrait ihre schauspielerische Klasse. „Vanity Fair“ macht sie damit schon zur heißen Oscar-Kandidatin 2017.
Meisterhaft geführt wird sie von einem Regisseur, der wohl ein Faible für historische Stoffe & Personen hat, uns so diese große bekannte Unbekannte näher zu bringen vermag und den wir schon im kommenden Februar wieder sehen in einer spannend-dramatischen Episode aus Pablo Nerudas Leben.
„Genau die Art von intelligentem und erwachsenem US-Kino, das es angeblich nicht mehr gibt“ meint „The Independent“ - auf dass er in so vertrumpelter Zeit Recht behält und wir noch mehr davon erleben!
Shunya
Buch: Noah Oppenheim
Regie: Pablo Larraín
Darsteller: Natalie Portman, Peter Sarsgaard, Greta Gerwig, John Hurt, Billy Crudup, John Carroll Lynch, Richard E. Grant, Max Casella, Beth Grant, Sunnie Pelant, Caspar Phillipson
Kamera: Stéphane Fontaine
Musik: Mica Levi
Produktion: Wild Bunch, Fabula, LD Entertainment, Protozoa Pictures, Bliss Media, Why Not Productions, Darren Aronofsky, Pascal Caucheteux, Scott Franklin, Ari Handel, Juan de Dios Larraín, Mickey Liddell
Bundesstart: 26.01.2017
Start in Dresden: 26.01.2017
FSK: ab 12 Jahren