TRAILER

Werk ohne Autor

Drama/Thriller, Deutschland/Italien 2017, 189 min

Gerade, als man sich fragt, ob Florian Henckel von Donnersmarck noch Filme macht, ist er wieder da. Und mit was für einem Film. Denn »Werk ohne Autor« ist tatsächlich drei Stunden lang und verbindet drei Epochen deutscher Geschichte miteinander. Damit verlangt er dem Zuschauer einiges ab, wird in großer Hollywoodmanier aber tatsächlich nicht langweilig.
Hauptfigur des Films ist Kurt Barnert, dessen biografische Parallelen zu Deutschlands Vorzeigekünstler Gerhard Richter allzu augenfällig sind. Zunächst besucht der kleine Kurt, hervorragend unschuldig gespielt vom jungen Cai Cohrs, mit seiner Tante Elisabeth eine Ausstellung über „entartete Kunst“ in Dresden. Dass sie wenig später aus dem heimischen Großschönau abtransportiert wird und der Euthanasie zum Opfer fällt, das wird Kurts Leben auf ewig prägen. Eines gibt sie ihm aber noch mit: „Niemals wegsehen!“
Kurt wird Maler, studiert zu DDR-Zeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und nach seiner Flucht in den Westen an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort trifft er auf Gleichgesinnte, die in der Realität Joseph Beuys oder Günther Uecker heißen würden. Kurt sucht nach seinem eigenen Stil - und findet ihn in Gemälden, die auf fotorealistischen Vorlagen basieren.
Dabei immer an Kurts Seite: seine Frau. Doch deren Vater Carl Seeband ist viel stärker mit dem Schicksal des Malers verbandelt, als sie ahnen. Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Henckel von Donnersmarck trägt bei den dramatischen Szenen allerdings dermaßen hollywoodartig dick auf, dass sie die leisen und humorvollen fast erdrücken. Allein schon wegen der Schauspielleistungen von Sebastian Koch, Tom Schilling und Paula Beer ist der Film dennoch sehenswert.
Nadine Faust