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Der Schatten von Caravaggio

Historiendrama, Italien/Frankreich 2022, 119 min

Wenn wir bedenken, dass im Pariser Louvre mit Caravaggios »Morte della Vergine« eine stadtbekannte römische Hure in den Kleidern der Mutter Gottes hängt, dann können wir nicht umhin anzuerkennen, dass der große italienische Künstler Michelangelo Merisi (Riccardo Scamarcio) vieles richtig gemacht haben mag. Und dass ihm das Glück hold war. Damals, Anfang des 17. Jahrhunderts, als es der als Caravaggio bekannte Maler wagte, der Kirche die Stirn und unzähligen Strauchdieben und Tagelöhnern einen Platz auf seinen frischen Leinwänden zu bieten. Solcher Frevel war der heiligen katholischen Kirche ein Dorn im Fleische und im Auge, war sie doch nicht allein eine der Hauptauftraggeberinnen für zu bemalende Leinwände in dieser Zeit, sondern mithin auch die Herrin über die Regeln der jedweden christlichen Darstellungen und so genannten Heiligen sowieso. Papst Paul V schickt dem Künstler also einen Geheimagenten der Inquisition nach Neapel hinterher, wohin dieser wegen einer über ihm schwebenden Mordanklage geflohen ist. Der Mann (Louis Garrel), den alle nur den Schatten nennen, soll ergründen, wie es um dessen zwielichtigen Leumund steht. Er trifft sowohl Caravaggios langjährige Wohltäterin und Mäzenin, die Marquise Costanza Colonna (Isabelle Huppert) oder auch die Prostituierte Lena (Micaele Ramazzoti), die ihren Körper einer nahezu göttlichen Mission widmete. Auch Kardinal Del Monte (Michele Placido), der den Künstler unzählige christliche Motive malen ließ, muss nun Zeugnis ablegen, wie ihm die Aufsicht entglitt über die Gottesfürchtigkeit Caravaggios… Es ist eine ausgemachte Farce, dass ausgerechnet die angeblichen Würden-Träger der heiligen katholischen Kirche Caravaggio mit einem Schmutz bewerfen, in welchem sie daselbst seit Jahrhunderten hüfttief herum wateten. Unfähig dabei zu erkennen, dass der Maler seine einzig wahren Modelle genau dort findet, wo sie ihm Gott persönlich hingestellt hat; bei den Menschen.
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