TRAILER

The Whale

Drama, USA 2022, 117 min

Charlie ist fett. Und voller Widersprüche. Er ist liebenswert und humorvoll, aber auch ängstlich, selbstzerstörerisch und voller Trauer. In Trauer um den Verlust seines geliebten Alan, vor allem aber auch um die verlorenen Jahre mit seiner Tochter Ellie. Die und die zugehörige Mutter hatte er nämlich vor Jahren für Alan verlassen. Nun, da sein Blutdruck durch die Decke geht und jede Aufregung Brustschmerzen verursacht, sagt Freundin Liz, die auch Krankenschwester ist, nichts Gutes voraus. Charlie wird sterben, wenn er nicht sofort ins Krankenhaus geht. Doch das kommt für Charlie nicht in Frage. Vielmehr will er seine letzten Stunden nutzen, um doch noch eine Verbindung zu Ellie aufzubauen. Die ist davon alles andere als begeistert und muss von Charlie bestochen werden, um etwas Zeit mit ihm zu verbringen - nicht ohne ihn anzugreifen und zu demütigen. Doch Charlie gibt nicht auf.

Darren Aronofskys Kammerstück ist wirklich sehenswert - und das nicht nur wegen der OSCAR-prämierten Schauspielleistung von Brendan Fraser und der ebenfalls ausgezeichneten Maske. Es ist vor allem die stimmige Geschichte von Samuel D. Hunter, der sein eigenes Leben ein Stück weit zunächst fürs Theater aufschrieb und dann auf Wunsch von Aronofsky auch als Drehbuch adaptierte. Es geht um die Ambivalenz von Emotionen und wie sie die Beziehungen zwischen Menschen beeinflussen. Vor allem aber um Authentizität, Mitgefühl und die Fähigkeit, hinter die Fassade zu schauen. Eigenschaften, die in Zeiten von (Cyber-)Mobbing und Vereinsamung wichtiger denn je erscheinen - und eigentlich allzu menschlich sind.
mana