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Close

Drama, Belgien/Niederlande/Frankreich 2022, 104 min

Nahe kommt dieser Film seinen Figuren. Und nahe sind sich auch Léo und Rémi. Sie streifen durch die heimatlichen Blumenfelder, veranstalten Wettrennen mit dem Fahrrad, schlafen im gleichen Bett. Doch als die beiden Jungs auf eine neue Schule kommen, taucht schnell eine Frage auf: Sind sie mehr als nur Freunde? Was Rémi völlig kalt lässt, verunsichert Léo zusehends.

Generell geht es in Lukas Dhonts zweitem Spielfilm ums Sehen. Ums Hinsehen. Denn die Gefühle der Figuren brodeln oft unter der Oberfläche und brechen sich in Blicken, kleinen Gesten und verstohlenen Tränen Bahn. Lukas Dhont, der als Kind Tänzer werden wollte, fällt es schwerer, sich mit Worten auszudrücken als mit Bewegung und Tanz, sagt er. Seinen Debütfilm »Girl« erzählte er vor der Folie des Balletts - und erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen dafür.

»Close« ist ebenso persönlich, geht es doch um Freundschaft, Intimität, Angst, Männlichkeit. Nicht umsonst legt sich Léo im Film sprichwörtlich einen Panzer an und beginnt, Eishockey zu spielen. Dass er Rémi von sich stößt, hat schließlich einen hohen Preis.

»Close« schafft eine intime und zarte Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann - auch wenn es schmerzhaft wird. Dazu tragen das Drehbuch von Dhont und seinem Co-Autor Angelo Tijssens sowie die Kameraarbeit von Frank van den Eeden bestens bei. Allen voran ist es aber den beiden Neudarstellern Eden Dambrine und Gustav De Waele sowie Émilie Dequenne als Rémis Mutter zu verdanken, dass jede Emotion authentisch wirkt. Dafür gab es schon den Großen Preis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2022 - hochverdient!
mana