Kinder
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Grüße vom Mars

Kinderfilm, Deutschland 2024, 84 min

Der zehnjährige Tom (Theo Kretschmer), ein mathematisches As, träumt den Traum vom Flug zum Mars. Er ist extrem strukturiert, hält innerfamiliäre Regeln und Abläufe peinlich genau ein und plant mit Hingabe seine galaktische Mission. Aus der Bahn werfen können ihn allerdings schon kleinere Abweichungen vom Alltag, leidet Tom doch an einer Störung aus dem Autismus-Spektrum. Als seine Mutter Vera (die wunderbare Eva Löbau), die Möglichkeit bekommt, als Auslandskorrespondentin nach China zu gehen, heißt es für Tom und seine Geschwister Elmar (Anton Noltensmeier) und Nina (Lilli Lacher) das Stadtleben in Hamburg gegen einen längeren Aufenthalt bei den Großeltern Hanna (Hedi Kriegskotte) und Horst (Michael Wittenborn) in dem kleinen Dorf Lunau einzutauschen. Eine Zumutung für Tom, der nur eine Chance sieht, sich diesen Aufenthalt erträglich zu gestalten: Er nimmt die Herausforderung an und betrachtet sie als Testlauf für seine Marsmission. Das setzt natürlich voraus, dass alle Anwesenden mitmachen…
Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Thomas Möller und Sebastian Grusnick, die auch das Drehbuch geschrieben haben, thematisiert Regisseurin Sarah Winkenstette (»Zu weit weg«) in ihrem zweiten Spielfilm den Umgang mit Ängsten und Überforderungen als zu akzeptierenden Bestandteil des Lebens. Winkenstette findet für Toms Wahrnehmung der Realität mit Hilfe unterschiedlicher audiovisueller Stilmittel überzeugende Bilder. Wenn Tom in Stress-Situationen gerät, verzerren sich Geräusche, die Bilder beginnen zu flimmern und zu verschwimmen. Animationen vervollständigen sein Kopfkino. Bei alledem bleibt die Erzählweise immer nahbar und leicht, fast beschwingt und jederzeit gut nachvollziehbar - einfühlsames und warmherziges Familienabenteuerkino.
Grit Dora