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Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Drama, Deutschland 2025

Micha Hartung betreibt eine kleine, zunehmend überflüssige Videothek in Berlin. Sein Leben ist festgefahren, bis ein Reporter auftaucht und interviewt, weil er ihn fälschlicherweise für den Mann hält, der in den 1980er Jahren in der DDR die größte Massenflucht organisiert hat. Es soll Beweise in den Stasi-Akten geben, auch von einem Gefängnisaufenthalt und einer Zwangsversetzung in den Tagebau ist die Rede. Micha, der anfänglich noch widerstehen will, findet Gefallen an der Gage und der Aufmerksamkeit, endlich hört ihm jemand zu, also spielt er mit. Der mediale Rummel ist enorm, der unscheinbare Mann aus der Videothek wird zum Helden stilisiert. Das Missverständnis führt zur Legendenbildung. So wächst sich eine Geschichte, die nur in minimalen Teilen den Tatsachen entspricht zur Wahrheit aus. »Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße«, basierend auf dem gleichnamigen Roman Maxim Leos, erzählt mit feiner Ironie, wie leicht Erinnerung zu Fiktion wird, wenn Menschen glauben wollen, was ihnen Hoffnung gibt. Genial gespielt wird der Held wider Willen von Charly Hübner, taumelnd zwischen Scham und Sehnsucht nach Bedeutung, die Lebenslügen und Hoffnungen der Menschen eines aufgegebenen Landes spiegelnd. Regisseur Wolfgang Becker, der mit »Das Leben ist eine Baustelle« und Good Bye, Lenin!« das neue deutsche Kino der Jahrtausendwendezeit entscheidend geprägt hat, starb vor Vollendung seines letzten Filmes. Achim von Borries und Stefan Arndt haben ihn im Sinne Beckers vollendet. Neben Charly Hübner spielen Christiane Paul, Daniel Brühl, Leonie Benesch und Thorsten Merten, auch Katarina Witt macht mit. Ein letztes Mal erzählt Becker von den kleinen Leuten, denen seine Liebe galt, von deren Illusionen und zaghaften Sehnsüchten und der Macht unglaublicher Geschichten.
Grit Dora