Chasing the Wind
Die hübsche Norwegerin Anna (Marie Blokhus) lebt als Modedesignerin mit ihrem Freund Mathias in Berlin. Als die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter eintrifft, reist Anna nach langen Jahren in ihr abgelegenes Heimatdorf, das sie einst fluchtartig verließ. Der Empfang ist kühl, Großvater Johannes spricht noch weniger mit ihr als Ex-Freund Håvard. Anna zerlöchert die kompakte Stille mit bohrenden Fragen. Während sie gemeinsam den Sarg für die Verstorbene zimmern, gilt es, sich der Vergangenheit zu stellen. Eine Katastrophe zerstörte vor langer Zeit die Familie, die Wunden sind kaum verheilt. Durch den Tod der alten Dame gerät alles in Bewegung. Regisseur Rune Denstad Langlo, der 2009 mit dem Schneemobil-Roadmovie »North« eine wunderbar skurrile Geschichte erzählte, ist mit »Chasing the Wind« noch leiser und eindringlicher unterwegs, bricht die Schwere des Themas aber stets mit Humor. Seine Bildsprache überzeugt in jeder Einstellung. So etwa, wenn das knarrende Drehen der kleinen hölzernen Windmühle im Ort von der Vergeblichkeit menschlichen Tuns kündet. Sven-Bertil Taube spielt grandios den zugesperrten Großvater. Tobias Santelmann überzeugt als ruhiger Ex-Freund. Sich anbahnende Beziehungsgespräche kappt er mit lakonischem Humor - meistens reichen ihm dafür zwei Worte. Und natürlich taucht auch noch der urbane Verlobte Annas auf. Ein schöner Film über Frauen und Männer, das Leben und den Tod.
Grit Dora
Buch: Rune Denstad Langlo
Regie: Rune Denstad Langlo
Darsteller: Marie Blokhus, Sven-Bertil Taube, Frederik Meldal Nørgaard, Tobias Santelmann, Anders Baasmo Christiansen
Kamera: Philip Øgaard
Musik: Ola Kvernberg
Produktion: Motlys AS, ma.ja.de. Filmproduktion, Sigve Endresen, Brede Hovland
Bundesstart: 12.06.2014
Start in Dresden: 12.06.2014
FSK: o.A.