Stereo

Thriller, Deutschland 2014, 94 min

Motorradschrauber Erik (Jürgen Vogel) hat sich mit seiner Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) beschaulich auf dem Lande eingerichtet. Mit vierzig wünscht man sich halt Ruhe, bisschen mit dem Motorcycle über die Landstraße brettern und abends ein Pils, das reicht. Die heile Welt ist schön, das kann natürlich nicht so bleiben. Henry (Moritz Bleibtreu) taucht auf, ein zäher Unbekannter, eine Wahngestalt, die sich nicht abschütteln lässt und Erik an die Leichen in seinem Keller erinnert. Da war doch noch Vergangenheit. Weitere dunkle Gestalten erscheinen auf der Bildfläche und machen Erik das Leben schwer. Der versucht mit Hilfe einer schicken Geisterbeschwörerin (Valery Tscheplanowa), wohnhaft im nächstgelegenen Plattenbaugebiet, wenigstens das fiese Teufelchen in seinem Kopf loszuwerden. Könnte aber sein, dass nur Henry, der oberfinstere Kapuzenträger, Erik raushauen kann. Erik muss sich entscheiden… Jürgen Vogel zeigt freizügig den ölverschmierten Body und knirscht eindrucksvoll mit seinen charakteristischen Zähnen, wenn er auf den diabolisch vor sich hin brabbelnden Moritz Bleibtreu trifft. Das Zusammenspiel der beiden Antihelden des deutschen Kinos ist ein Volltreffer. Regisseur Maximilian Erlenwein schert sich einen Dreck um gängige deutsche Genrekonventionen und die ewigen Diskussionen um Fernseh- oder Kinoformat. Er stellt einen actiongeladenen Film noir hin, der sich gewaschen hat. Und wenn die Story mal zu krude wird, halten die visuellen Klammern von Kameramann Ngo The Chau (»Banklady«, »Das Leben ist nichts für Feiglinge«) den Laden locker zusammen.
Grit Dora