Einmal Hans mit scharfer Soße

Komödie, Deutschland 2014, 96 min

Hatice (Idil Üner) besucht ihre konservativen Eltern in Salzgitter. Unterwegs hält sie an und zieht sich einen anderen, langen Rock an - den „Vaterrock“. „Dann hab ich meine Ruhe“ erklärt sie ihrem Freund. Den will sie zu Hause vorstellen, doch die beiden geraten derart in Streit, dass Hatice ohne ihn ankommt. Das enttäuscht vor allem ihr jüngere Schwester Fatma. Die ist nämlich schwanger, was vor allem „Baba“ (Adnan Maral aus »Türkisch für Anfänger«), ihr Vater, nicht wissen darf. Fatma will dringend ihren Freund heiraten, aber nach guter Tradition muss zuerst die älteste Tochter verheiratet werden. Hatice hat keine Lust zu heiraten, und ihren Freund ist sie ja nun auch los. Um ihre Schwester nicht hängen zu lassen, versucht sie alles Mögliche und ist sogar zu Lügen und Täuschungsmanövern bereit. Sie bringt einen schwulen Freund mit zu den Eltern und datet jede Menge Männer. Leider gehen ihre Versuche auf alle erdenklichen Arten schief. Was sie sucht, ist eine Mischung aus deutscher Verlässlichkeit und türkischer Leidenschaft - auf keinen Fall jedoch einen Türken! Ein „Hans mit scharfer Soße“ soll es sein, bringt sie ihre Vorstellung auf den Punkt.
Auch wenn »Einmal Hans mit scharfer Soße« der türkischstämmigen Regisseurin Buket Alakus einige Klischees im Bereich von Männer- und Frauenrollen bedient und an einigen Stellen zu klamaukig rüberkommt: Die türkische Familie von Hatice gibt ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Bild ab. Sie selbst lebt als Journalistin in Hamburg, ihr Freundeskreis ist bunt. Ihr Vater ist ein anatolischer Patriarch mit einem sehr struppigen Bart und ihre Mutter (Siir Eloglu) nicht nur um das leibliche Wohl aller bekümmert - sie übt außerdem gerade für den Einbürgerungstest und sorgt für einige sehr witzige Situationen. Eine nicht unwichtige Rolle spielt noch das „anatolische Dorf“, das die Deutschtürkin Hatice trotz aller Integration immer im Hinterkopf hat. Der kleine Haufen Miniaturtürkinnen und -türken in traditioneller Kleidung taucht immer dann schimpfend und fuchtelnd auf, wenn Hatice gegen die vermeintlich guten Sitten verstößt - etwa einen sehr kurzen Rock trägt oder einen Mann nach dem Club mit nach Hause nimmt. Eine von den Mini-Anatolinnen ist übrigens die Hatice Akyün, die Autorin des gleichnamigen Bestsellers.
Petra Wille