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Beau Is Afraid

Komödie/Drama/Mystery, Kanada/Finnland/USA 2023, 179 min

Der Unternehmer Beau (Joaquin Phoenix) ist nicht nur außergewöhnlich erfolgreich, er leidet auch an einer außergewöhnlich schweren Paranoia. Die fußt scheinbar auf erstaunlich schwierigen familiären Verhältnissen: den Vater hat Beau nicht kennen gelernt, die Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter war Beaus Psyche offenbar sehr abträglich. Therapeutische Hilfe scheint da nicht recht anzuschlagen, ganz im Gegenteil: Beau, auf dem Weg in seine alte Heimat, erlebt einen Realitätszusammenbruch, der sich gewaschen hat. Psychose pur. Die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwimmen. Im Lauf der Reise muss sich Beau verschiedenen Varianten seines Selbst in ganz verschiedenen Lebensaltern stellen.
Horror-Shooting-Star Ari Aster (»Hereditary - Das Vermächtnis«, »Midsommar«) hat trotz seiner kruden Themen die Kritiker sofort überzeugt und sich mit seinen zwei Filmen von 2018 und 2019 schon eine beinharte Fangemeinde erarbeitet. Dank der brummenden Kinokassen konnte er so einen fast dreistündigen komödiantisch grundierten Kino-Albtraum realisieren, der polarisieren wird. Der erst 36-jährige und auch für das Drehbuch verantwortliche Ari Aster lässt Superstar Joaquin Phoenix eine unvergleichlich dauerpanische Reise antreten, in deren Verlauf erkennbar Stilmittel von David Lynch bis Lars von Trier zitiert werden. Franz Kafka und Siegmund Freud sind erkennbar auch mit an Bord, was in Verbindung mit „Der Zauberer von Oz“-Zitaten einen ganz besonderen Effekt macht. Die stilistische Vielfalt, die gnadenlos schräge Tour de Force von Phoenix und nicht zuletzt die verrückten Bilder sorgen für ein nachhaltiges, zwischen Hochkunst und deren Parodie installiertem Kinoerlebnis.
Grit Dora