TRAILER

Zwei Tage, eine Nacht

Drama, Belgien/Frankreich/Italien 2014, 95 min

Wahltag in einer kleinen belgischen Firma. Die Mitarbeiter sollen entscheiden, ob sie ihren jährlichen Bonus von 1.000 Euro ausbezahlt haben wollen oder ob sie darauf verzichten, damit ihre Kollegin Sandra nicht gekündigt wird. Fieser geht es kaum. Keiner hat es üppig, alle gute Gründe, warum sie sich für das Geld und nicht für Sandra entscheiden. Nur zwei Freunde stimmen für sie. Sandra sagt: „Ich bin nichts.“ Ihr Selbstwert macht sich an ihrer Arbeit fest. Die anderen 16 Kollegen, entscheidet der Chef, darf Sandra bis Montag noch einmal umzustimmen versuchen - dann ist endgültig Wertung. Die Frau, gerade leidlich von einer Depression genesen, tritt einen Spießrutenlauf an. Die Klingeln hängen hoch an den belgischen Häusern, fragil steht Sandra vor den Mauern. Spürbar hat die Wirtschaftskrise die Menschen verändert. Marion Cotillard überzeugt mit der Darstellung einer unsicheren jungen Frau, die nicht aufgibt. Zögerlich, aber hartnäckig tritt sie ihren Kollegen entgegen. Sandra argumentiert nicht, fragt einfach nach, ob sie sich nicht anders entscheiden können. Weder sie noch einer ihrer Kollegen stellt die Abstimmung infrage. Keiner kommt auf die Idee. Die Dardenne-Brüder haben über ihrer Starbesetzung die Detailgenauigkeit nicht vernachlässigt, die ihre Filme so eindrücklich macht und liefern einen weiteren starken Film über das Leben der belgischen Arbeiterklasse. »Zwei Tage, eine Nacht« - ein Film, für den die Regiebrüder ihre dritte Goldene Palme verdient hätten.

Grit Dora