Timbuktu
Ein Film, der unter die Haut geht und so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis gestrichen werden kann. In eindringlichen Bildern nimmt uns Filmemacher Abderrahmane Sissako mit nach Mali, genauer gesagt nach Timbuktu. Als Dschihadisten ins Dorf einfallen, stellen sie das Leben der normalen Bürger von einem Tag auf den nächsten völlig auf den Kopf. Plötzlich stehen Dinge unter Strafe, die vorher noch völlig legal und normal waren. Musik hören oder machen ist verboten, ebenso Fußball spielen und unehelicher Sex. Doch die Menschen sind nicht gewillt, einfach alles hin zu nehmen und wehren sich auf ihre eigene Weise dagegen. Eine Frau singt, während sie genau dafür ausgepeitscht wird - in aller Öffentlichkeit, versteht sich. Eine Gruppe Jungs spielt mit einem imaginären Ball Fußball, um den Besatzern zu zeigen, was sie von dem Verbot halten.
Eine beeindruckende Tragödie, die nicht mit üblichen Stilmitteln auf die Tränendrüse drückt, sondern die Schrecken des Terrors in einer Alltagsgeschichte verpackt. Regisseur Abderrahmane Sissako drehte diesen Film, nachdem er selbst eine Steinigung von Ehebrechern mit ansehen musste. Ein prägendes Erlebnis, das er mit diesem Werk verarbeitet. Anschauen!
juko
Buch: Abderrahmane Sissako, Kessen Tall
Regie: Abderrahmane Sissako
Darsteller: Abel Jafry, Hichem Yacoubi, Toulou Kiki, Kettly Noël, Pino Desperado
Kamera: Sofian El Fani
Produktion: Armada Films, Sylvie Pialat
Bundesstart: 11.12.2014
Start in Dresden: 11.12.2014
FSK: ab 12 Jahren