Die Farben des Paradieses
Gut 60 bis 70 Filme erblicken alljährlich im Iran das Licht der Welt. Mit welchen Bedingungen die Filmemacher dabei zurechtkommen müssen, lässt sich nur erahnen. Zensur, Einschränkungen und behördliche Änderungswünsche machen es den gut 120 aktiven Filmregisseuren gut 20 Jahre nach der islamischen Revolution alles andere als einfach. Wieviele Filme den Sprung über die Landesgrenze schaffen ist mit einigen Fingern an der Hand zu beschreiben. Einer der die Kämpfe scheinbar erfolgreich bestreitet, ist der 1953 in Teheran geborene Majid Majidi. Mit Die Kinder des Himmels (1997), der für den ausländischen Oscar nominiert war, wurde er einem erstmals internationalen Publikum und auch in Dresden bekannt. Sein neuer Film Die Farben des Paradieses knüpft thematisch an diesen an.
In einer Blindenschule in Teheran beginnen die Sommerferien. Alle Kinder werden von ihren Eltern abgeholt, nur der kleine Mohammad muss noch lange auf einer Bank im Schulgarten warten, bis sein Vater endlich mit großer Verspätung auftaucht. Das Wiedersehen wird durch die schlechte Laune des Vaters getrübt, der sich für die Seh-behinderung seines Sohnes schämt und ihn am liebsten im Internat lassen würde. Nur widerwillig bringt er Mohammad zurück in die Berge auf den Hof, wo seine beiden Schwestern und seine Großmutter bereits sehnsüchtig auf ihn warten. Gemeinsam mit ihnen entdeckt der Junge auf Spaziergängen und beim Blumenpflücken die Umgebung. Er nimmt die Schönheit und Vielfalt der Natur in all ihren Facetten und in ihrem Reichtum auf seine ganz spezielle Art und Weise wahr - erlebt sie viel intensiver als seine Familie. Doch die Tage der Freude sind gezählt. Mohammads Vater möchte nach dem Tod seiner Frau wieder heiraten. Er glaubt, dass der blinde Junge seinem Glück im Weg steht und gibt ihn bei einem ebenfalls blinden Tischler in einem anderen Dorf in die Lehre. Für Mohammad bricht eine Welt zusammen, doch er gibt nicht auf und möchte das Herz seines Vaters zurückerobern…
Entdecken sie ergreifende Bilder und einen zärtlichen, liebevollen Film über die wahren Werte des Lebens und die Schönheit der Natur - „gesehen“ mit anderen Augen.
Buch: Majid Majidi
Regie: Majid Majidi
Darsteller: Mohsen Ramezani, Hossein Mahjub, Salime Feizi, Elham Sharifi, Farahnaz Safari
Kamera: Mohammad Davudi
Musik: Keivan Jahanshahi
Produktion: Varahonar, Mehdi Karimi
Bundesstart: 29.03.2001
Start in Dresden: 29.03.2001