Blackhat

Drama/Thriller, USA 2014, 133 min

Liebe Freunde der Dermatologie, hier handelt es sich nicht um einen Film über das erhöhte Aufkommen von Komedonen im Bereich Radebeul Zitzschewig und Mickten/Pieschen, sondern um das Thema gedungene Internetkriminalität! Für jemanden wie mich, der gerade mal 19 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurde, ist das Wörld Weid Webb schon ein Faszinosum. Unendliche Weiten, faszinierendes, allumfassendes Wissen und grenzenlose Blödheit gehen Seit´ an Seit´, ja in der Tat, mit uns zieht die neue Zeit und wohin auch immer. Youtube und vor allem Facebook haben noch mal massiv dazu beigetragen, dass dann auch dem letzten Volltoffel ein Werkzeug in die Hand gegeben wurde, seine geschätzte Meinung der Menschheit vor´s Chemisette zu tröten. Dass es dann doch so eine Menge sind, hat selbst mich erstaunt. Wie viele andere großartige Erfindungen basiert auch das Internet auf den Ideen des Militärs, um, wie in diesem Falle, den Austausch von Informationen allumfassender zu gestalten. Heute, rund 21 später, gibt es eigentlich nichts, was man nicht im Netz finden könnte. Wenn einem dann nicht ein ganz dicker Pfosten auf die Hirnrinde gefallen ist und einem noch etwas kriminelle Energie zu Eigen ist, ist man, bubs hast Du nicht gesehen, schnell mal dabei, internationale Finanzmärkte umzukrempeln, wie es Kommissar Jensen seiner Zeit nicht für möglich gehalten hätte. Genau das ist in Michael Manns neuem Thriller eingetreten, ein Hackerangriff auf die Chicagoer Börse durch ein Gruppe Cyberterroristen. Als nun die Attacken globaler werden und die Weltwirtschaftssysteme einzustürzen drohen, beschließt die US-Regierung, sich bei den Ermittlungen mit den Chinesen zu verbünden. Da bei den Cyberraids ein Code verwendet wird, dessen Schöpfer Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth) aber für 15 Jahre eingebuchtet wurde, entschließt man sich in der Verzweiflung dazu, den guten Mann zu entlassen und ihm die Freiheit zu schenken, wenn dieser das Problem mit den Special Agents des FBI und chinesischen Kollegen löst. Was Anfangs für Nicholas noch wie eine sportliche Herausforderung daherkommt, entwickelt sich aber rasch zur physischen Bedrohung, da die Bösewichte langsam und gepflegt zur alt bewährten analoglethalen Gewalt übergehen. Mittlerweilen haben die Terroristen bereits mehrere Bank-, Militär-, und Regierungsrechner gehackt und immer mehr zeichnet sich ab, dass hinter dem Ganzen ein bisschen mehr als nur der schnöde Mammon steht, sondern ein immer offensichtlicher werdendes übelst extrem politisches Ziel. Jetzt geht es auch noch James-Bond-mäßig von Chicago über Hong Kong, Johannstadt bis nach Jakarta, dass jedes Reisebüro seine pure Freude daran hätte. Nun wird Blackhat auf Grund seines zu oft durchgekauten klischeehaften Grundgerüstes sicher nicht gleich solch ein tief gehender Knaller wie einst »Heat« mit Robert de Niro und Al Pacino, aber ein kurzweiligen Nachmittag bei Kaltgetränk und Knusperwerk wird es allemal.
Ray van Zeschau (seit 1998 dabei)