Melodys Baby

Drama, Belgien/Luxemburg/Frankreich 2014, 92 min

»Arm sein ist riskant«, soviel ist sicher. Melody (Lucie Debay) hat nicht immer ein Dach über dem Kopf und übernachtet schon mal im Schlafsack in irgendeinem Treppenhaus. Aber sie träumt hartnäckig ihren Traum von einem eigenen Friseursalon und setzt alles daran, ihn zu verwirklichen. Über eine Website bietet sie sich als Leihmutter an und findet in der Geschäftsfrau Emily (Rachael Blake) eine solvente Kundin, die sich sehnlich ein Kind wünscht. Eine Win-win-Situation: Für Emily ist es die letzte Chance auf Nachwuchs, für Melody der Erwerb eines Startkapitals von 50.000 Euro in neun Monaten. Ein höchst simples Geschäft, wenn es sich denn rein rational abwickeln ließe. Die so unterschiedlichen Frauen wissen beide von Beginn an um die Schwierigkeiten eines solchen Handels und lassen sich dennoch darauf ein. Mit fortschreitender Schwangerschaft steigern sich Skrupel und Ängste, es kommt zu Auseinandersetzungen. Doch aus der „Geschäftsbeziehung“ entwickelt sich eine Freundschaft. Alles könnte gut werden, doch Melody tappt in die Falle von Mutter Natur. Friseursalon hin oder her, sie entdeckt ihre Bindung zum ungeborenen Kind und kann sich immer weniger vorstellen, es herzugeben. Regisseur Bernard Bellefroid bezieht mit seinem Film keine eindeutige Position zur aktuellen Leihmutterdebatte. Er versucht, allen Seiten gerecht zu werden und punktet mit einem überraschenden Ende.
Grit Dora