Turm des Schweigens
Den „Turm des Schweigens“ bewohnen drei Personen. Der Turmwächter Ceel, der geistig verwirrte Flugzeugkonstrukteur Vartalun und dessen vermeintliche Tochter Eva. Am Fuße des Turms ist das Grab von Evas Mutter, die sich einst in den Tod stürzte. Soweit zum mystischen Teil der Geschichte. Doch es gibt noch eine andere Geschichte. Die der Flugpioniere Arved Holl und Wilfred Durian, moderne Weltenbummler, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Victoria-Wüste in Australien zu überfliegen. Doch einer von beiden muss sterben. Während beide Geschichten für sich schon spannend genug parallel zueinander erzählt werden, erreicht ihre Verschmelzung fast die Qualitäten moderner Episodenverknüpfungen wie bei Tarantino oder Inarritu. Ein keinesfalls konventionell erzählter Stummfilm, sondern eine geschickt konstruierte Story, die für 90 Minuten fesselt. Dies fanden auch die Kollegen der Murnau-Stiftung, die den Film 2006 rekonstruierten. Und weil die Zwischentitel nicht mehr vollständig vorlagen, wurden sie mehrheitlich mithilfe des Drehbuches neu erstellt. Dies führte dazu, dass es stets gut lesbare deutsche Zwischentitel gibt, was, wie Kenner wissen, bei Stummfilmen recht selten ist. Gedreht wurde der Film seinerzeit in den UFA-Studios in Berlin. Aber obwohl der Turm in einsamer Landschaft steht, gewährt uns der Regisseur zweimal einen Blick auf die ihn umgebende Stadt. Und das ist Dresden. So gibt es einen Blick von der Frauenkirche Richtung Elbe und einen vom Rathausturm Richtung Altmarkt. Aber beides bloß für etwa zwei Sekunden. Trotzdem unbedingt sehenswerter Film und Andreas Krug am Piano wird garantiert die passenden Töne finden.
Frank Apel
Buch: Curt J. Braun
Regie: Johannes Guter
Darsteller: Xenia Desni, Nigel Barrie, Hanna Ralph, Fritz Delius, Avrom Morewski, Gustav Oberg, Hermann Leffler, Philipp Manning, Jenny Jugo
Kamera: Günther Rittau
Produktion: Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co., Erich Pommer
Bundesstart:
Start in Dresden: